Wellness

Liebende teilen alles - auch Bakterien

Im Zuge einer Studie, die von der American Society for Microbiology veröffentlicht wurde, wurden die Mikroorganismen der Haut von zehn sexuelle aktiven, heterosexuellen Paaren, die in einer Wohnung zusammenleben, untersucht.

330 Tupfer, 17 Körperstellen

Nachdem 330 Hauttupfer, mit denen an 17 Körperstellen jedes Probanden Proben genommen wurde, analysiert wurden, zeigte sich, dass die Hautflora eines Partners jene des anderen in seiner Beschaffenheit beeinflusst. Damit nicht genug: Mittels eines Computer-Algorithmus, der sich aus den gesammelten Daten speiste, konnten die Paare sogar miteinander gematcht werden – und zwar mit 86-prozentiger Trefferwahrscheinlichkeit.

"Der überraschendste Aspekt der Studie war, dass wir einen mikrobiellen Fingerabdruck identifizieren konnten, den zusammenlebende Paare teilen", erklärte Josh Neufeld, Biologen an der University of Waterloo und Koautor der Studie, in einem E-Mail an die New York Times. Die Körperstelle an der dieser Fingerabdruck bei Paaren am stärksten ausgeprägt ist? Die Füße!

Die Forscher gehen davon aus, dass die Mikroorganismen über die Haut des anderen und Bakterien im Haushalt aufgenommen werden. Der Mensch verliert stündlich über eine Million biologische Partikel. Über die Füße – beispielsweise in der Dusche oder während man durch die Wohnung geht – können diese am einfachsten aufgesammelt werden. Wer sich nun ekelt, der kann beruhigt werden: In der Regel sind Bakterien, die auf der Haut vorkommen, harmlos oder sogar förderlich für die Gesundheit.

Neben den Füßen teilen Sexualpartner mikrobielle Strukturen auch am Oberkörper, im Nabel und auf den Augenlidern. Vor allem der Austausch über das Bett beziehungsweise die Bettwäsche führe hier zu Angleichung, so die Wissenschafter.

Weitere Studien nötig

Da die Stichprobe der Studie sehr klein gewesen sei, könne man den Forschern zufolge keine alleingültigen Aussagen treffen. Folgestudien, die auch homosexuelle Paare und Paare unterschiedlicher Nationalitäten miteinbeziehen sowie eine größere Stichprobe enthalten wären wünschenswert.

Sinnhaft seien derartige Forschungsvorhaben, weil man damit die Übertragung von tatsächlich gefährlichen Bakterien in öffentlichen Räumen durch spezielle Design-Elemente verringern könnte, betont Neufeld.