Wellness

US-Model stirbt nach Besuch bei Chiropraktiker

Wie das Magazin People berichtet, teilte Ed Winter ein Sprecher des für Los Angeles zuständigen Gerichtsmediziners mit, dass das 34-jährige Playboymodel an den Folgen einer "Nackeneinrenkung durch einen Chiropraktiker" verstarb. Wie Winter der Zeitschrift mitteilte, habe ein Chiropraktiker Mays Nacken eingerenkt, wobei er ihre linke Wirbelarterie verletzt hätte.

Durch den Riss sei der Blutfluss in der Arterie blockiert und der Schlaganfall ausgelöst worden. "Sie hatte ein Blutgerinnsel und fuhr ins Krankenhaus, wo man versuchte sie zu behandeln", so Winter. May sei jedoch verstorben, bevor man das Gerinnsel behandeln konnte. Die Todesursache sei als Hirninfarkt eingetragen und werde als Unfall behandelt.

Twitter-Account belegt Behandlung

Besonders tragisch: Die US-Amerikanerin hatte ihre Nackenbeschwerden und die chiropraktische Behandlung zur Linderung der Schmerzen Ende Jänner selbst auf Social Media geteilt.

Auf Twitter schrieb sie am 29. Jänner: "Habe mir einen Nerv bei einem Shooting eingezwickt und wurde heute früh eingerenkt. Es tut echt weh! Hat jemand Tipps für Hausmittel, ihr Lieben?"

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Zwei Tage später postete sie: "Es tut immer noch weh, gehe morgen wieder zum Chiropraktiker."

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Am 4. Februar verstarb May. Ihr Bruder, Stephen, bestätige People daraufhin den Tod seiner Schwester. Er nannte damals eine blockierte Halsschlagader als Grund für den Schlaganfall.

Katie May wurde in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania als jüngste von vier Geschwistern geboren. Nach dem Abschluss der High School studierte sie an der Ohio University, wo sie einen Bachelor in Marketing erwarb. Danach übersiedelte sie nach Los Angeles, wo sie unter anderem in der PR-Abteilung von Dolce & Gabbana tätig war. Durch zahlreiche, größtenteils erotische, Fotoshootings erlangte May Bekanntheit und wurde daraufhin in den Magazinen Sports Illustrated, GQ und Playboy abgelichtet. May war alleinerziehende Mutter einer Tochter.

Gefährliche Chiropraktik?

Gegründet wurde die Chiropraktik 1895 von D.D. Palmer im US-Bundesstaat Iowa. Seither hat sich die Chiropraktik zur größten Sparte der Naturheilkunde entwickelt. Über die Wirksamkeit und Wissenschaftlichkeit der Chiropraktik gibt es nach wie vor geteilte Meinungen. In Österreich ist die Chiropraktik als Berufssparte gesetzlich nicht anerkannt und wird mit Kurpfuscherei bedroht. Hierzulande gibt es neben der gesetzlich nicht anerkannten Chiropraktik jedoch auch die Manuelle Therapie, die gesetzlich geregelt und von Ärzten und Physiotherapeuten erlernt und angewandt wird.

Fachärzte warnen seit geraumer Zeit vor Schlaganfällen nach chiropraktischen Behandlungen. Das Risiko durch einen Riss in der Halsarterie einen Hirnstamminfarkt zu erleiden sei bei Behandlungen der Halswirbelsäule besonders hoch, erklärt Dr. Christian Hieke, Facharzt für Orthopädie.

"Vor allem wenn der erste Halswirbel im Sinne einer Atlasmobilisation behandelt wird, kann es zu solchen Problemen kommen. Aufgrund der Anatomie und Gefäßnähe birgt eine derartige Behandlung extreme Gefahren", so der Mediziner, der eine jahrelange Zusatzausbildung in Manueller Medizin absolviert hat und diese auch seit Jahren praktiziert. Die Halswirbelsäulen-Manipulation lehnt Hieke daher komplett ab.

Die Chiropraktik ist aus Sicht des Experten eine unspezifische, medizinisch nicht fundierte Methode, "die vielfach auf Zufällen und aufgrund der genannten Gefahren keine Behandungsoption für mich darstellt." Meist werden zudem bei einer Behandlung durch den Chiropraktiker sehr unspezifisch viel zu viele Gelenke mitmanipuliert, welche gar nicht betroffen sind.

Um als Patient auf Nummer sicher zu gehen empfiehlt Hieke die Diagnosestellung keinem Physiotherapeuten oder Chiropraktiker zu überlassen. "Ich empfehle immer sich von einem orthopädischen Facharzt begutachten zu lassen, da er am besten abschätzen kann, ob eine Manuelle Therapie möglich oder erlaubt ist, beziehungsweise ob weitere Abklärungen zuvor notwendig sind."

Kritik nicht ganz gerechtfertigt

Etwas anders sieht das naturgemäß Christian Domittner, Präsident der Austrian Chiropractic Association (ACA) und praktizierender Chiropraktor. "In der Medizin sterben jeden Tag Menschen durch menschliche Fehler. Wenn im Bereich der Chiropraktik etwas passiert, wird gleich der ganze Beruf in Frage gestellt", kritisiert Domittner. Rotationsbewegungen des Kopfes bei einer chiropraktischen Behandlung lehnt er jedoch, wie auch Hieke, ab. "Selbst erfahrene Chiropraktoren haben keine Kontrolle in dieser Bewegung und riskieren die Aterie zu verletzten und einen Schlaganfall."