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Bei diesem Wetter hat die Grippe leichtes Spiel

Die Grippe hat Österreich fest im Griff. Derzeit treten aufgrund des raschen Anstiegs der Infektionszahlen sogar Engpässe im Gesundheitswesen auf. Der Beginn der Grippewelle war diesen Winter mit Mitte Dezember (2016) besonders früh ausgerufen worden (der KURIER berichtete). Zuletzt wurde die Grippewelle vor Weihnachten im Jahr 1999 ausgerufen.

Eine schwedische Studie, die im Fachblatt Journal of Clinical Virology veröffentlicht wurde, zeigt erstmals, wie kalte Außentemperaturen und die Ausbreitung der Grippe zusammenhängen.

Grippeviren lieben trockene Kälte

In Schweden, wo die Wissenschafter über einen Zeitraum von drei Jahren Witterungsverläufe und die Verbreitung des Grippevirus verfolgten, brach die Grippewelle jedes Jahr etwa eine Woche nach dem ersten Wintereinbruch aus. Während des Untersuchungszeitraums wurden über 20.000 Nasenabstriche von Menschen abgenommen, die in der Stadt Göteborg und Umgebung medizinische Behandlungen in Anspruch nahmen. Die Proben wurden auf den Virenstamm des Subtyps A und andere Virustypen, die die Atemwege befallen, untersucht. Die Ergebnisse wurden anschließend mit den Wetterdaten verglichen. Es zeigte sich folgendes Muster: Der erste Kälteeinbruch mit Temperaturen unter Null in Kombination mit geringer Luftfeuchtigkeit scheint den Beginn der Grippewelle zu triggern.

"Wir glauben, dass ein plötzlicher Temperaturabfall zum spontanen Beginn der Epidemie beiträgt", wird Studienautor Nicklas Sundell, Forscher an der Sahlgrenska Academy in Göteborg, in einer Aussendung zitiert. Sobald die Epidemie einmal ausgebrochen sei, würde sie auch wärmere Temperaturen überstehen. "Wenn die Menschen krank und ansteckend sind, stecken sich noch viele weitere an", so Sundell.

Warum Grippeviren die trockene Kälte lieben? Weil Schwebstoffpartikel, die Viren und Flüssigkeit enthalten, und beispielsweise durch Niesen oder Husten in die Luft gelangen, sich in kalter trockener Umgebung besser ausbreiten. Den Forschern zufolge absorbiert trockene Luft die Feuchtigkeit aus den Partikeln, die in weiterer Folge schrumpfen und sich so länger in der Luft halten und weitere Distanzen zurücklegen können.

Die Wissenschafter konnten auch nachweisen, dass andere Atemwegserkrankungen in ihrer Verbreitung demselben Muster folgen. Klassische Erkältungsviren würden jedoch nicht vom Wetter oder der Jahreszeit beeinflusst.

Studienautor Sundell zufolge seien die neuen Erkenntnisse äußerst relevant, wenn es um die Prognose von Grippewellen und steigenden Infektionszahlen geht. Man könne die Bevölkerung zum einen verfrüht warnen und zum anderen auch die gesundheitliche Versorgung entsprechend ausrichten.

Kein Zusammenhang in Österreich

Gegen die Studienergebnisse spricht, dass - zumindest in Österreich - der Anstieg der Infektionszahlen diesen Winter nicht mit besonders kaltem Wetter einherging. Der Dezember des vergangenen Jahres war laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auffallend sonnig und mild. Sehr ungewöhnlich war allerdings die extreme Trockenheit in vielen Regionen des Landes.

Grippe vs. Erkältung

Was unterscheidet einen grippalen Infekt von der echten Grippe? Letztere verläuft meist sehr schwer, wird von Fieber begleitet und setzt den Betroffenen bis zu zwei Wochen außer Gefecht. Bettruhe ist hier Pflicht. Auch ein grippaler Infekt kann unangenehm sein und mit klassischen Erkältungssymptomen einhergehen. Dennoch verläuft diese Krankheitsform meist milder und man ist nach ein paar Tagen in der Regel wieder fit.

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