Bakterien: Muss man Hände mit warmem Wasser waschen?
Im Schnitt wäscht man sich in Österreich zwölfmal am Tag die Hände. Die Mehrheit will dadurch Bakterien und Schmutz entfernen (mehr dazu hier). Doch wie wirkt sich die Temperatur des Wassers in puncto Keimentfernung aus? Forscher der Rutgers University sind dieser Frage im Zuge einer Untersuchung auf den Grund gegangen.
Warm schlägt kalt nicht
Die zentrale Erkenntnis der Studie, die im Journal of Food Protection veröffentlicht wurde: Kaltes Wasser entfernt Bakterien ebenso gut wie warmes.
Für die Untersuchung wurden Experimente mit 21 Freiwilligen durchgeführt. Die Forscher fanden keine wesentlichen Unterschiede bei der Reinigungskraft bezüglich der Wassertemperatur. Egal ob das Wasser 15, 26 oder 37 Grad Celsius kalt beziehungsweise warm war, die Hände der Probanden waren danach stets gleich sauber. Bei der Temperatur sollte man den Experten zufolge daher auf seine persönlichen Präferenzen achten und den Wasserhahn lieber ein paar Grad kühler einstellen.
10 Sekunden sind optimal
Die Wissenschafter fanden auch heraus, dass es ausreicht die Hände zehn Sekunden unter den Wasserhahn zu halten. In dieser Zeit werden Keime effektiv entfernt. Während eine 5-sekündige Waschzeit tatsächlich zu schlechteren Ergebnissen führte, bedingte alles, was über zehn Sekunden hinausging, kein besseres Waschergebnis.
Auch bei der Seife macht die Quantität keinen entscheidenden Unterschied. Bei den Studienteilnehmern, denen Kolibakterium eines harmlosen Stamms aufgetragen wurden, resultierte die Verwendung von mehr (zwischen einem halben und zwei Millilitern) Seife nicht in saubereren Händen. Die Forscher merkten in ihrem Bericht jedoch an, dass weitere Studien nötig seien, um die Seifenart mit der besten Reinigungskraft zu identifizieren.
Wesentlich seien die Erkenntnisse der Studie vor allem in Kontext aktueller Empfehlungen fürs Händewaschen, so die Forscher. "Viele Empfehlungen fürs Händewaschen werden ohne wissenschaftlichen Hintergrund aufgestellt", heißt es im Studienbericht. Kaltes und weniger Wasser zum Händewaschen zu verwenden könnte zu einer beträchtlichen Energieersparnis beitragen, so Donald Schaffner, Mitautor der Studie und Professor für Ernährungswissenschaften an der Rutgers University. Außerdem könne wiederholtes Händewaschen bei zu hoher Temperatur zu Hautirritationen und Hautschäden führen.