Kosmetische Eingriffe: Warum Videocalls Schönheitsideale pushen
Seit der Corona-Pandemie haben sich in vielen Unternehmen Videokonferenzen so weit durchgesetzt, dass manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrmals pro Woche vor dem Bildschirm sitzen, um sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.
Neben einer erhöhten Screentime zeigt eine Studie ein weiteres Problem auf, das mit vermehrten Videocalls einhergeht: Durch das ständige Anstarren unseres eigenen Spiegelbilds – im Gegensatz zu echten Meetings – scheint unsere Selbstwahrnehmung beeinflusst zu werden.
Menschen denken durch Videocalls über Schönheitschirurgie nach
Forschende der Harvard Medical School und der Boston University haben herausgefunden, dass Menschen einen Drang zur Selbstoptimierung verspüren und vermehrt über kosmetische Eingriffe nachdenken, wenn sie häufiger Videocalls absolvieren müssen. Viele analysieren ihr Aussehen während der Calls und sind somit ständig mit dem digitalen Spiegelbild konfrontiert.
Auch Filter kommen zum Einsatz – dadurch verschiebe sich die Wahrnehmung des eigenen Gesichts, so die Studien-Autoren.
"Videokonferenz-Dysmorphie": Gestörte Selbstwahrnehmung in Videocalls
Dieses Phänomen wird auch "Videokonferenz-Dysmorphie" genannt. Während der Corona-Pandemie trat das Phänomen laut den Forschenden besonders deutlich auf. "Es weist Ähnlichkeiten mit der 'Snapchat-Dysmorphie' auf, bei der Menschen chirurgische Veränderungen anstreben, um ihre gefilterten Bilder zu reproduzieren", so Autor Dr. Neelam Vashi, Professor für Dermatologie.
An der Studie nahmen über 500 Personen teil. 80 Prozent der Befragten waren zwischen 18 und 39 Jahre alt. 68 Prozent aller Teilnehmenden gaben an, bei mehr als der Hälfte der Videokonferenzen Filter zu benutzen, um ihr Erscheinungsbild zu verbessern. Die Ergebnisse zeigen auch, dass der Fokus vieler Teilnehmer stärker auf dem Selbstbild lag und die Gesprächspartner im Videocall oder das präsentierte Material in den Hintergrund traten.