Thema/WM2014

Liegt Wayne’s World in Brasilien?

Wie sich die Zeiten doch ändern: Vor acht Jahren war Coleen McLoughlin fixer Bestandteil einer Gruppe von Damen, für die damals der Name "WAGs" kreiert wurde. Die "wives and girlfriends" der englischen Teamspieler hatten 2006 in Baden-Baden einen Fanklub von exklusiven Boutiquen-Besitzern. 2014 ist Coleen wieder bei einer WM. Seit 2008 heißt sie Rooney, seit 2009 ist sie Mutter von Kai, 2013 kam Klay, der zweite Sohn, zur Welt. Am Montag kam Coleen in Rio de Janeiro an. Am Dienstag winkte sie vom Dach des Teamhotels, als ihr Wayne vom Training mit dem Team-Bus zurückkam. Der Daily Telegraph schrieb: "Die Balkonszene von Romeo und Julia konnten die beiden nicht überbieten. Aber Coleen brachte zumindest etwas Romantik in Wayne’s World Cup." Waynes WM-Welt ist derzeit nämlich nicht voller Harmonie. Die Diskussionen um die Person des Stürmers sind momentan so etwas wie ein Reizthema.

Reservist

Nach einer freiwilligen Extra-Einheit mit den Reservisten hatten englische Zeitungen schon mit der Degradierung von Rooney spekuliert, was den 28-Jährigen zu einem Gegenschlag verleitete: "Manchmal wundere ich mich, was die Presse eigentlich will", schrieb Rooney bei Facebook. "Leider haben wir eine Fixierung auf einen Spieler während jeder WM, an der ich teilgenommen habe", sagte Kollege Frank Lampard. "Es ist etwas frustrierend für ein Team, wenn das passiert."

Nachdem sich Rooney zum Auftakt noch auf der ungewohnten Position auf dem linken Flügel bemüht hatte, deuten die letzten Trainingseindrücke daraufhin, dass Hodgson seinen Offensivfixpunkt wieder als Nummer zehn einsetzen will. "Roy zockt und bewegt Rooney in seine favorisierte Rolle", titelte die Daily Mail am Mittwoch. "Roo gewinnt den Kampf, um der Mann in der Mitte zu sein", wertete der Daily Star.

Damit würde Rooney hinter Stoßstürmer Daniel Sturridge wieder seinem ersten WM-Tor überhaupt hinterherjagen. "Ich denke, es wird sich wie ein Do-or-Die-Spiel anfühlen", erklärte Rooney mit Blick auf das dritte WM-Aufeinandertreffen mit Uruguay. "Wir wissen, dass wir mehr oder weniger draußen sind, wenn wir verlieren. Deshalb müssen wir positiv bleiben."

Kofferträger

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Das ist seine Frau auf jeden Fall. Coleen Rooney ist mit den beiden Söhnen, mit ihrem Vater und 15 Gepäckstücken angereist. Auf Twitter erklärte sie, dass sie so viel brauchen werde, weil ja das Turnier für die englische Mannschaft noch lange dauern werde. "Windeln, Milch, Spielzeuge, Flaschen, Tücher und viel Kleidung, um bis zum Ende des Turniers zu bleiben!! Ich habe Glauben und unterstütze mein Land!!"

Die Engländer wollen um jeden Preis das erste Vorrunden-Aus seit 56 Jahren verhindern. "Wir müssen uns vorbereiten, als wäre es ein WM-Finale", forderte Frank Lampard. "Alles ausblenden, fokussieren. Wir kennen das Nachspiel, wenn wir verlieren."

Sorge macht den Engländern dabei vor allem die Ankündigung von Uruguays Superstar Luis Suárez, der sich genau einen Monat nach seiner Knie-Operation pünktlich wieder bei "100 Prozent" wähnt und schon vorab reichlich gestichelt hat: "Ich kenne alle Spieler im englischen Team. Sie haben defensive Schwächen, und wir können davon profitieren", kündigte der 27-Jährige vom FC Liverpool an. Beim überraschenden 1:3 gegen Außenseiter Costa Rica hatte er noch kein "Risiko" gehen wollen und ausgesetzt.

Nach dem 1:2 gegen Italien durch das Siegtor von Mario Balotelli fürchten Rooney & Co. den nächsten Niedergang gegen einen Top-Stürmer. Nur zu gut sind die Stärken des Torschützenkönigs der Premier League bekannt. "Es gibt keine Lösung für Luis Suárez", bekundete Lampard deshalb. "Es gibt keinen fantastischen Weg, um ihn ruhig zu halten."