Belgien siegt wieder spät
Man kann jetzt irgendwie verstehen, dass sie Fabio Capello seinerzeit aus Madrid davongejagt haben, obwohl er die Königlichen von Real zwei Mal zum Meistertitel geführt hat (1997, 2007): Fußballmannschaften, die vom knorrigen Italiener trainiert werden, haben bei all den Titeln und positiven Resultaten häufig einen Unterhaltungswert wie das Fernseh-Testbild, und das kam vor allem unter dem Sternenbild der Galaktischen nicht gut an.
Auch das russische Nationalteam steht jetzt nicht unbedingt für Spektakel und Spielwitz, seit dort der bekennende Catenaccio-Förderer Capello das letzte Wort hat. Ergebnisfußball statt Erlebnisfußball heißt das Motto, und davon lässt sich der 68-Jährige auf seine alten Tage auch nicht mehr abbringen. Dass die Fans im Maracanã-Stadion den Auftritt zwischen Russland und Geheimfavorit Belgien lange Zeit mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten, wird den ältesten Trainer des WM-Turniers nicht weiter jucken.
Kräfteeinbruch
Was Disziplinfanatiker Capello da schon weit mehr gestört haben dürfte, ist der russische Kräfteeinbruch auf der Zielgeraden: Nachdem seine Mannschaft 83 Minuten lang die hoch gehandelten Belgier klar im Griff gehabt und durch Kokorin (44.) und Eschtschenko (80.) sogar die besseren Torchancen vorgefunden hatte, wurde sein Abwehrriegel bei der belgischen Schlussoffensive doch noch geknackt. Origi knallte den Ball unter die Latte (88.) und schoss die Belgier mit dem dritten Jokertor ins Achtelfinale.
Den Belgiern fiel lange wenig ein gegen die disziplinierte Defensivkette der Russen, die einen leichten Stand hatte.Zu uninspiriert wirkten die viel gepriesenen Offensivstars rund um Lukaku, Hazard und De Bruyne, zu selten wurde schnell und präzise kombiniert. Und weil sich diesmal auch Torhüter Akinfeew keinen Patzer leistete, sah alles bereits nach einer enttäuschenden Nullnummer aus.
Aber wieder einmal sollte in der zweiten Halbzeit ein Joker des belgischen Teamchefs Marc Wilmots stechen, der in seiner Amtszeit noch kein Bewerbsspiel verloren hat. Und wieder einmal erwiesen sich diese Belgier als Meister der Effizienz.
In Gruppe G wird dieses schwache Spiel der beiden Gruppenfavoriten mit großem Interesse verfolgt worden sein. Denn beide Teams sind mögliche Gegner der Deutschen im Achtelfinale. Die Erkenntnis dieses vermeintlichen Spitzenspiels: So richtig angsteinflößend eigentlich ist keine der beiden Mannschaften.
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Rio de Janeiro, Maracana, 74.700 (ausverkauft), SR Brych/GER.
Tor: 1:0 (88.) Origi
Belgien: Courtois - Alderweireld, Van Buyten, Kompany, Vermaelen (31. Vertonghen) - Witsel, Fellaini - Mertens (75. Merallas), De Bruyne, Hazard - Lukaku (57. Origi)
Russland: Akinfejew - Koslow (62. Jeschtschenko), Beresuzki, Ignaschewitsch, Kombarow - Gluschakow, Faisulin - Samedow (90. Kerschakow), Kannunikow, Schatow (83. Dsagojew) - Kokorin
Gelbe Karten: Witsel, Alderweireld bzw. Gluschakow
Marc Wilmots (Trainer Belgien): "Es war nicht leicht, aber wir haben nie aufgegeben und den Sieg verdient."
Über Torschütze Divock Origi: "Es ist eine kleine Überraschung, weil er unbekannt war, bevor ich ihn geholt habe. Jetzt weiß jeder, wer er ist."
Origi: "Dieses Tor werde ich mein Leben lang nicht vergessen."
Daniel van Buyten (Abwehrspieler Belgien): "Es war nicht einfach. Wir sind froh, dass wir dieses Tor noch machen konnten. Unsere Intensität war besser als gegen Algerien. Von der Power her wachsen wir von Spiel zu Spiel."
Fabio Capello (Trainer Russland): "Das ist Fußball. Das Ergebnis ist nicht fair. Wir haben sehr gut gespielt, ich bin vor allem für meine Spieler enttäuscht."