Belgien hat Probleme mit dem Prunkstück
Als Geheimfavorit kamen die Belgier nach Brasilien. Drei Gruppenspiele und drei Siege sind tatsächlich eine Bilanz, die dieser Rolle gerecht wird. Ihre wahre Stärke musste die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots aber noch nicht ausspielen. Im heutigen Achtelfinale gegen die USA (22 Uhr MESZ) wird dies aber nötig sein. Besonders auf die physischen Qualitäten wird es ankommen.
"Die Amerikaner sind körperlich sehr stark, sie geben immer Vollgas. Das wird ein Kampf", warnt Belgiens Teamchef. Er ist ohnehin ein Spezialist für diese Frage: Als er noch Spieler bei Schalke 04 war, erarbeitete sich Wilmots den Titel "Kampfschwein". Momentan plagen ihn freilich Personalsorgen: Steven Defour ist gesperrt, Anthony Vanden Borre hat sich einen Wadenbeinbruch zugezogen, Laurent Ciman fällt mit einer Adduktorenverletzung aus. Die Stammverteidiger Vincent Kompany (Leistenbeschwerden) und Thomas Vermaelen (Oberschenkelzerrung) sind auch nicht schmerzfrei. Kompany, der Kapitän, musste zuletzt das Training auslassen.
Dabei war die Abwehr bisher die belgische Vorzeigeformation bei der WM. Einen Gegentreffer musste man hinnehmen, und der resultierte aus einem Elfmeter. Torhüter Thibaut Courtois ist darüber hinaus jener Rückhalt, den sich jeder Trainer wünscht: In seinen zwanzig Auftritten als Nationalspieler verließ er den Platz nie als Verlierer. Courtois war zuletzt von Chelsea an den Champions-League-Finalisten Atlético Madrid verliehen. Er wird wahrscheinlich aber wieder nach London zurückkehren.
Belgien kann sich zum zweiten Mal nach 1986 in der WM-Geschichte für ein Viertelfinale qualifizieren. Damals erreichte Belgien sogar den vierten Platz. Auch für die USA steht nach 2002 der zweite Einzug in ein WM-Viertelfinale auf dem Spiel.