Thema/WM2014

Die Verlierer im Streichkonzert

Stars und Sternchen. Wer überstrahlt die besten Fußballer der Welt? Welcher vermeintliche Star wird sich als Sternchen entpuppen, das auf dem Rasen in Brasilien verglüht?

Aus dem Rennen um den Ruhm sind schon seit letztem Jahr zwei große Kicker: Zlatan Ibrahimovic und seine Schweden wurden von Portugals Cristiano Ronaldo vom WM-Zug gestoßen. Und Gareth Bale kam nicht einmal in die Relegation, wie sein großer Landsmann Ryan Giggs wird auch er mit Wales wohl nie ein großes Turnier sehen.

Etliche Spieler fehlen bei der Starparade wegen Verletzungen. Und manche fielen dem Streichkonzert ihrer Teamchefs zum Opfer, die in der Nacht auf heute ihre 23-Mann-Kader nominieren mussten.

Vor allem Brasilien hat Spieler mit großen Namen und bei großen Teams. Doch Teamchef Luis Felipe Scolari steht auf robuste Kicker europäischer Art: Hulk, Bernard, Fred und Luiz Gustavo stehen im Aufgebot. Keinen Platz in der Seleção haben hingegen verdiente Spieler wie Kaká, Ronaldinho und Robinho. Aber auch Deutschland-Erfahrene wie Rafinha, Diego und Naldo sind nur Zuschauer im eigenen Land.

Spanische Zuschauer

Weltmeister, doppelter Europameister, doppeltes Champions-League- und Europa-League-Finalland: Spaniens Fußball beherrschte die letzten Jahre, Teamchef Vicente del Bosque hat die Qual der Wahl für 23 Plätze. Auf Bayerns Thiago Alcántara und Barcelona-Tormann Valdés muss er verletzungsbedingt verzichten. Auf die Offensivkräfte Negredo, Soldado, Llorente, Navas sowie auf Real-Edeltechniker Isco und Real-Rechtsverteidiger Carvajal verzichtet er freiwillig. Mit Villa, Torres und dem angeschlagenen Diego Costa hat Del Bosque drei echte Stürmer im Kader.

Joachim Löw hingegen hat nur Miroslav Klose dabei, er hatte schon zuvor auf Mario Gomez verzichtet und strich gestern Kevin Volland. Aber auch der angeschlagene Dortmunder Marcel Schmelzer fliegt nicht mit nach Brasilien. Der neue Barcelona-Tormann Marc-André ter Stegen hatte nicht einmal im erweiterten Kader Berücksichtigung gefunden.

Bei Italien ist Riccardo Montolivo der große Pechvogel: Der Mittelfeldspieler mit deutscher Mutter erlitt am Wochenende im Test gegen Irland einen Schienbeinbruch. Teamchef Cesare Prandelli sortierte in letzter Minute Giuseppe Rossi aus, der Milan-Stürmer war diese Saison lange verletzt. Ebenfalls nicht im Kader steht Abwehrspieler Andrea Ranocchia von Inter Mailand, der aber für Notfälle mit dem Team zur WM reist.

Bei den Niederlanden steht erstmals seit der EM 2004 Rafael van der Vaart nicht im Kader. Der 31-jährige Mittelfeldspieler hat bislang 109 Länderspiele absolviert und muss wegen einer Wadenverletzung passen.

Carlos Tévez wurde vom argentinischen Teamchef Alejandro Sabella noch nie berücksichtigt und wird daher auch nicht nach Brasilien mitgenommen. In den USA sortierte Jürgen Klinsmann mit Landon Donovan das jahrelange Aushängeschild aus. Bei England fällt Theo Walcott wegen eines Kreuzbandrisses aus. In England verletzte sich der Kroate Niko Kranjcar bei der erfolgreichen Relegation seiner Queens Park Rangers.

Diese Superstars verpassen die WM verletzungsbedingt:

Bis 2. Juni mussten die 32 WM-Starter eine definitive Liste mit 23 Spielern (inklusive dreier Torhüter) melden.
Ein Spieler auf dieser Liste darf nur ersetzt werden, wenn er sich bis 24 Stunden vor dem ersten WM-Spiel seiner Mannschaft eine schwere Verletzung zuzieht. Die Medizinische Kommission der FIFA muss anhand eines detaillierten ärztlichen Untersuchungsberichts des Teamarztes bestätigen, dass die Verletzung so ernsthaft ist, dass der Spieler definitiv nicht an der WM-Endrunde teilnehmen kann.