Leser verraten, was die Zeitung ausmacht
Von Birgit Seiser
Den ganzen Tag KURIER pur – so feierte das Medienhaus seinen 60. Geburtstag. Unzählige prominente Gratulanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur ließen es sich nicht nehmen, ihre Glückwünsche zum "Runden" persönlich anzubringen. Eine große Ehre war der Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer. Das Staatsoberhaupt offenbarte, dass er den KURIER am liebsten am Frühstückstisch liest.
Im großen Festzelt reichten sich dann weitere Spitzenpolitiker – wie Bildungsministerin Heinisch-Hosek (sie blättert die Zeitung am Abend durch), NÖ-Landeschef Erwin Pröll sowie Sozialminister Hundstorfer und Finanzminister Schelling – das Mikrofon weiter. Die Fragen im Polit-Talk stellte Chefredakteurin Martina Salomon.
Bei einem Geburtstagsfest durften ausreichend Lacher natürlich nicht fehlen. Zu einer Blattkritik ließ sich Kabarettist Michael Niavarani hinreißen. Er outete sich in Zeiten von Social Media als Fan der gedruckten Zeitung. Außerdem könnten Kanarienvogel-Besitzer damit auch besser den Käfig auskleiden.
Viele Promis kamen vorbei
Chefredakteur und Herausgeber Helmut Brandstätter konterte: "Mir ist jeder Leser recht." Als Sohn einer Familie, die vor Extremisten nach Österreich geflohen ist, lag es Niavarani auch am Herzen, das aktuelle Thema IS zu kommentieren: "Diese Unmenschlichkeit hat mit Gott und Religion nichts zu tun."
1000 Leser gratulierten
Trotz des Regenwetters wollten 1000 Menschen aus ganz Österreich mit dem KURIER den 60er feiern.Viele von ihnen taten es Bundespräsident Fischer gleich und ließen sich durch das neue KURIER-Medienhaus am Leopold-Ungar-Platz 1 führen. Besonders spannend empfanden die meisten Besucher den neuen Newsroom, in dem täglich die Zeitung für das ganze Land entsteht.
Das war der KURIER-Tag
Das gesamte Redaktionsteam des KURIER war über die prominenten Gratulanten sehr erfreut. Fast noch mehr freute man sich über die zahlreichen Fragen der Leser. Schließlich sind sie es, für die der KURIER täglich recherchiert und die für die Redakteure im Mittelpunkt stehen. Einige von ihnen verrieten dann auch, wie der Leitspruch der Zeitung auf sie zutrifft – "Das hab’ ich vom KURIER" (siehe unten).
Autoren: Birgit Seiser, Maria Haiderer
„Es gefällt mir, dass der KURIER unkompliziert ist“
Max Weissengruberist einer der jüngeren Leser, die sich Zeit genommen haben, um bei der Führung durch das KURIER-Haus dabei zu sein. Der Grund dafür, dass ihn die Entstehung der Zeitung interessiert, liegt auf der Hand: „Ich bin Abonnent, weil ich das schon seit meiner Kindheit so gewohnt bin. Bei uns zu Hause gab es die Zeitung immer, ich bin damit aufgewachsen. Da ist es spannend zu sehen, wie der KURIER entsteht. “ Jeden Morgen werden dann die Schlagzeilen gecheckt, bevor sich der Krankenpfleger ausführlich der „Lebensart“ widmet.
„Es hat natürlich mit meinem Beruf zu tun, dass mich die Themen rund um Gesundheit besonders interessieren. Es gefällt mir auch, dass alles unkompliziert erklärt ist“, erklärt der Oberösterreicher.
„Ich hoffe, dass die Berichte so seriös bleiben“
Im großen Festzelt stehtAlice Krenek-Burgerund amüsiert sich beim KURIER-Fest über die Sager von Kabarettist Michael Niavarani. Auf die Frage, warum sie den KURIER liest, antwortet sie prompt, dass es die besondere Mischung der verschiedenen Themen ist, die die Zeitung ausmacht. Besonders interessant findet die Abonnentin die „Lebensart“-Artikel, verrät sie.
„Außerdem liebe ich die Kolumne von Karl Hohenlohe. Die ist einfach sehr witzig, ich muss immer schmunzeln“, erzählt die Lehrerin. Im Gegensatz zu manch anderen Medien kann sie den Informationen aus dem KURIER auch vertrauen.
„Ich hoffe, dass die Berichterstattung so seriös bleibt wie bisher“, sagt Alice Krenek-Burger.
„Mir gefällt die Aufmachung des KURIER“
„Besonders die ,Motor‘-Rubrik lese ich gern“, erzähltGerhard Taschnerdem KURIER-Reporterteam. Der Wiener legt auch Wert auf seriöse Berichterstattung: „Die Boulevard-Zeitungen können da nicht mithalten.“
Außerdem hält er große Stücke auf die verschiedenen Teile des KURIER.
„Die Aufmachung ist schon sehr angenehm, um die Bereiche in der Zeitung zu finden, die für jeden am interessantesten sind.“ Auch die „Freizeit“-Beilage findet er spannend.
Herr Taschner verrät aber auch gleich, was ihn am KURIER etwas stört: „Das Fernsehprogramm ist leider immer mitten in der Zeitung. Ich hätte es lieber auf der Rückseite.“ Diese Kritik wurde natürlich sofort an die Verantwortlichen weitergeleitet.
„Ich interessiere mich für die Auslandsberichte“
Aus einem ganz besonderen Grund istClara Porakam Freitag zum Tag der offenen Tür gekommen. Sie hat in ihrer Schule als Wahlpflichtfach Journalismus und Ethik gewählt und möchte nun einmal sehen, wie denn die Arbeit bei einer Zeitung wirklich abläuft.
„Ich lese den KURIER nicht regelmäßig. Aber wenn, dann finde ich die Berichte aus dem Ausland am spannendsten. Ich denke, dass sie auch qualitativ besser sind als in so manch anderen Zeitungen“, erzählt die Schülerin. Abo hat Clara wegen ihres jungen Alters selbst noch keines.
Ob der Nachwuchs-Journalistin die Führung so gut gefallen hat, dass sie vielleicht schon ihren Job-Wunsch fixiert hat, ist leider nicht bekannt.
„Es ist gut, dass der KURIER keine Sensation sucht“
In der Eingangshalle trifft das KURIER-Reporterteam aufHerbert Prüller, der gerade auf die nächste Führung durch das neue Gebäude wartet: „Besonders gerne lese ich die Rubriken Chronik, Politik und Wirtschaft.“
Herr Prüller ist seit vielen Jahren ein begeisterter Leser. Unverständnis herrscht bei ihm vor, wenn es um das manchmal kritisierte, große Format geht: „Das ist kein Argument, dass man eine Zeitung nicht liest, weil sie groß ist.“ Die Qualität überzeugt ihn umso mehr: „Ich finde es gut, dass der KURIER nicht nur auf Sensationen aus ist, sondern immer ausführlich die Hintergründe von Geschichten schildert.“
„Beim Frühstück wird die Zeitung aufgeteilt“
Julia Pfannerzählt erst seit Kurzem zu den KURIER-Liebhabern. „Mein Freund hat ein Abo und so habe ich die Zeitung kennengelernt“, erzählt die Vorarlbergerin. Seitdem liest sie den KURIER immer am Frühstückstisch und besteht am Morgen gleich darauf, den Wirtschaftsteil zu ergattern.
„Ich finde das Format gut und mag, dass man sich die verschiedenen Rubriken aufteilen kann. Wenn es schnell gehen muss, überfliege ich nur die Kurzmeldungen, um gut informiert in den Tag zu starten.“ Am Wochenende, wenn es die Zeit erlaubt, „arbeiten“ sich Julia und ihr Freund dann durch alle Teile der Zeitung.
„Meine Familie und ich rätseln gern gemeinsam“
Als Familien-Zeitung ist der KURIER, was Themen angeht, breit aufgestellt und spricht anscheinend auch schon sehr junge Leser wieConstanze Heinan. Sie und ihre Familie haben zudem jedes Wochenende ein besonderes Ritual, das mit der „Freizeit“ zu tun hat: „Wenn es sich zeitlich ausgeht, dann lösen meine Eltern und ich gemeinsam die Rätsel.“
Aber auch die anderen Teile der Zeitung sind für die Schülerin natürlich interessant. „Ich blättere öfters durch die Zeitung. Es ist mir wichtig, dass die Qualität stimmt, und das ist auch meistens der Fall“, sagt Constanze.
„Ich lese am liebsten die Reportagen“
„Mich interessiert am meisten der Chronik-Teil“, erzähltGertrud Modrianaus Niederösterreich. Sie ist schon seit Jahren eine Leserin und interessiert sich vor allem für die Geschichten aus der Chronik.
„Ich mag es, dass die Artikel einen Reportage-Charakter haben. Da versteht man viele Hintergründe besser, als wenn man nur die Schlagzeilen angeboten bekommt“, erzählt Frau Modrian.
Auch die Vielfalt der Zeitung überzeugt sie schon lange Zeit. Und: „Ich finde es gut, dass der KURIER sachlich, aber trotzdem spannend erzählt“.
„Die Artikel überzeugen mich fachlich“
DassAlexander Saganals BWL-Student natürlich am liebsten den Wirtschaftsteil verschlingt, versteht sich von selbst. Dass er aber auch immer gerne die Artikel aus den anderen Ressorts liest, liegt an der ausführlichen Berichterstattung, wie der Student verrät.
„Die Artikel überzeugen mich einerseits fachlich. Dazu kommt noch, dass ich den großen Umfang gut finde. Man ist nicht gleich fertig, sondern kann sich auf die verschiedene Themen einlassen – es gibt einfach mehr Inhalt“, erklärt Sagan.
Neben dem Wirtschaftsteil steht vor allem der Sport hoch im Kurs des WU-Studenten. Und auch wenn er nicht täglich dazu kommt, den KURIER zu lesen, so muss es zumindest am Wochenende sein.
„Die Freizeit ist am Samstag bei mir Pflicht“
Außergewöhnlich ist die Geschichte, die LeserinErika Bliemdem Reporterteam erzählen kann. Die Vorarlbergerin ist ein so großer Fan der „Freizeit“-Beilage am Samstag, dass sie nicht einmal im Ausland darauf verzichtet: „Ich war jetzt ein halbes Jahr in Teneriffa und konnte den KURIER dort leider nicht bekommen. Meine Nichte hat mir aber jede Woche die Freizeit aufgehoben. Ich bin gerade dabei, alle Ausgaben nachzulesen.“
Besonders gut findet Erika Bliem die Kolumnen, die sie immer wieder zum Lachen bringen. „So amüsante Kommentare lese ich in keiner anderen österreichischen Zeitung.“
Außerdem outet sich die langjährige Leserin als Fan von Chefredakteur Helmut Brandstätter.
Der Wiener Gemeindebau – mehr gut als böse. Die KURIER-Redakteure Dieter Chmelar und Uwe Mauch führten Samstagnachmittag 20 Leser durch den Karl-Marx-Hof, um ihnen die feinen Facetten des sozialen Wohnbaus zu eröffnen.
So gab Doris Nasty, mit 86 Jahren die älteste Mieterin des bekanntesten Wiener Monumentalbaus, in ihrem Wohnzimmer einige Anekdoten zum Besten. Beeindruckend auch ihre Sammlung an Teddybären, denen sie allen einen Namen gegeben hat: „Das ist für mich auch ein Gehirntraining.“ Berührend ihre wachen Erinnerungen an das 34er-Jahr: „Da mussten wir aus unserer Wohnung raus.“ Schmankerl: Während sich die schwer bewaffnete Heimwehr dem Gemeindebau bedrohlich näherte, fuhr ihre Familie auf der anderen Seite mit dem Taxi davon.
Viel Applaus für Mieterin Nasty! Im Hof des längsten Wohnhauses der Welt las anschließend Uwe Mauch aus seinem neuen Buch „Stiege 8 / Tür 7. Homestorys aus dem Wiener Gemeindebau“.
Von der Hohen Warte kommen nicht nur seit mehr als 100 Jahren die Wetterdaten. Über die Hohe Warte und ihre berühmten und weniger bekannten Bewohner gibt’s auch viel zu erzählen:
Über die Gräfin Andrássy und ihre Waisenhäuser, ein vergessenes Filmstudio, das Domizil, wo Sigmund Freud 1933 auf Sommerfrische war, während in Deutschland seine Bücher verbrannt wurden und über drei berühmte Opernsängerinnen. Außerdem über die einst weltbekannten Rothschild-Gärten, Glanz und Ende der 2010 abgerissenen Präsidentenvilla und über die Künstlerkolonie von Josef Hoffmann.
KURIER-Kulturredakteur Werner Rosenberger, der gerade sein neues Buch „Im Cottage – Wiens erste Adressen und ihre bewühmten Bewohner“ (Metroverlag) mit Geschichten aus Währing und Döbling veröffentlicht hat, besuchte bei zwei Herbstspaziergängen mit KURIER-Lesern die Schauplätze berührender, skurriler, komischer und tragischer Episoden und Ereignisse.
Die Schleusung des Ausflugsschiffs „MS Wien“ erlebten die KURIER-Leser bei der Erlebnisführung zur Wehr- und Schleusenanlage Nußdorf direkt von der B-Stelle aus. Das ist jene technische Steuerzentrale, von der aus jede Schleusung gesteuert und überwacht wird.
Via Donau-Schleusenwart Kurt Zemsauer führte durch sämtliche Bereiche und bot den Interessierten auf der Brücke über den Schleusentoren einen direkten Einblick in seinen Alltag.
Gemeinsam mit Kunsthistoriker Otto Antonia Graf begab sich die Gruppe im zweiten Teil der Führung auf die Spuren von Otto Wagner am Brigittenauer Sporn. Von den zwei überdimensionalen, knapp sechs Meter hohen Bronzelöwen von Rudolf Weyr mit der kaiserlichen Aufschrift „Viribus Unitis“ bewacht, liegt die Anlage genau an der Stelle, wo der Donaukanal vom Donau-Hauptarm abzweigt. Die heute als Schemerlbrücke bekannte Wehrbrücke wurde in den Jahren 1894 bis 1898 erbaut und gilt als Stadttor Wiens.
Nach einigen Minuten blühten viele der Großstadtkinder sichtlich auf. Im Wald verstecken und fangen spielen, in Baumhäuser klettern: Der Robinson-Spielplatz in der Greinergasse liegt inmitten fast wilder Natur – und das am Rande Döblings.
Nach einer kleinen Umweg-Wanderung landete die Gruppe der KURIER-Geburtstagsführung in diesem kleinen Paradies. Die nicht einmal dreijährige Hannah, davor eher schüchtern, kletterte in kürzester Zeit die erstbeste Leiter auf einen Baum hinauf.
Eine andere Hannah, regelmäßige Besucherin dieses von den Wiener Kinderfreunden betreuten Spielplatzes, erklärte den Kindern, die erstmals hierher kamen, „dass wir manches selber mit gebaut haben“. Sebastian mag, dass es „groß und so grün ist“. David strahlt, als er andere findet, die mit ihm Hockey spielen. Andzelika, Przemek und Mikhail finden’s toll, „weil es viel zum Klettern gibt – und so viel aus Holz“.
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