Was der Garten zu viel hergibt, bekommen die Nachbarn
Die Bewohner der Konrathsiedlung in Wien-Donaustadt tauschen Zucchini, Minze und Kirschkuchen – Lebensmittel aus dem eigenen Garten. "Was die einen zu viel haben, können die Nachbarn vielleicht brauchen", erzählt Organisatorin Nina Degischer. Den Initiatoren ist es ein großes Anliegen, Überschüsse für andere verfügbar zu machen.
Mitmachen kann jeder
Mit dem Projekt "Zuviel? – Wir teilen gerne!" wird auch das Miteinander im Grätzel gestärkt. Seit zwei Monaten tauscht die Siedlung Kräuter, Blumen, selbst gemachte Säfte und vieles mehr. Jeder ist willkommen.
Nachbarschaftshilfe gehört ebenfalls dazu. Wenn am Kirschbaum viele saftige Früchte hängen, man sich aber selbst zum Pflücken nicht mehr auf die Leiter traut, helfen einfach die Nachbarn. Dafür gibt es dann Kirschkuchen für alle.
Hilfe von nebenan
"Wenn ich zu viele Paradeiser habe, hänge ich einfach ein Schild auf den Gartenzaun und warte auf Abnehmer", sagt Degischer.
Wer zur Erntezeit im Urlaub ist, bittet um Unterstützung von nebenan. Als Lohn dafür gibt es das frische Obst und Gemüse. Auch nicht jeder ist ein Marmeladenkoch, deshalb wird das Obst weitergegeben und die fertiger Marmelade geteilt. "Besonders gern tauschen wir unsere Rezepte aus", sagt eine Teilnehmerin.
Die Aktion läuft mit Unterstützung der Lokalen Agenda 21 und soll verhindern, dass überflüssige Lebensmittel weggeschmissen werden. Degischer findet schlimm, wie oft einwandfreies Obst und Gemüse im Müll landet: "Mit unserer Aktion können wir das erfolgreich verhindern und wachsen auch noch näher zusammen."
Derzeit machen vier von 45 Parzellen beim Erntetausch mit. Nina Degischer wünscht sich noch mehr Teilnehmer. Aktuell wird mit Flugzetteln auf das Projekt aufmerksam gemacht. "Manche der Nachbarn trauen sich noch nicht, aber in Zukunft wollen wir vermehrt auf die Leute zugehen und noch mehr unserer Nachbarn zum Erntetausch motivieren", sagt Degischer.