Junge Kunst beim Friseur oder in der Konditorei
Ein Bild zur Torte mit Kaffee oder nach dem Haarschnitt eine Skulptur bewundern. Beim Kunstfrischmarkt in der Westbahnstraße (7. Bezirk) hängen Kunstwerke eine Woche lang nicht in Galerien, sondern in Geschäften. Die Idee dazu hatte Thomas Kreuz, Inhaber der WauWau-Pfeffermühlen-Shops. 2013 hatte man klein begonnen, heuer ist man bereits ordentlich gewachsen. „Hintergrund war es, auch ein bisschen die Schwellenangst zu nehmen und die Kunden in die Geschäfte zu locken, in die sie sich sonst vielleicht nicht trauen“, sagt Katharina Franke, die ein Lampengeschäft betreibt.
Im Mai ging das heurige Fest über die Bühne, die Auswirkungen sind bis heute spürbar. Die Kaufleute sind näher zusammengerückt, der Kontakt zur Grätzel-Bevölkerung ist intensiver geworden. Das Grätzel werde einfach immer wichtiger, sagt Franke: „Wir wollen daher eine eigene Marke werden – wie der Spittelberg.“ Der Umbau der nahen Mariahilfer Straße war dann der Anstoß, auch in dem eigenen Grätzel etwas zu verändern.
Also hat man einen Kurator engagiert, der auf den Kunstuniversitäten junge Künstler aufgespürt hat. „Die Vorgabe war, dass es junge Künstler sein müssen, aber mit Niveau“, sagt Kreuz. Jedes Kunstwerk kostet zwischen 50 und 300 Euro.
Welcher Künstler wo ausstellt, wurde unkonventionell gelöst. „Wir haben eine Art Speeddating veranstaltet, wo sich die Kaufleute und die Künstler gefunden haben“, erzählt Franke. Mehr als 50 Künstler wurden gefunden, knapp 30 Kunstwerke konnten verkauft werden. Das ist ein tolles Gefühl wenn man miterlebt, wie ein junger Künstler zum ersten Mal eine Bestätigung für seine Kunst erhält“, sagt Franke.
„Wir sind jetzt schon mit der Planung für das nächste Jahr beschäftigt“, sagt Kreuz. Nach dem Erfolg müsse man aber aus noch mehr Künstlern auswählen. Ein Wermutstropfen, der verkraftbar sein wird.