Leben/Mode & Beauty

Paris vs. New York: Welche ist die bessere Fashion Week?

Es gibt ihn, den großen gemeinsamen Nenner: Anna Wintour, sonnenbebrillte Chefredakteurin der US-Vogue und Schutzheilige aller Pagenkopf-Trägerinnen, beehrt sowohl die amerikanische als auch die französische Front Row (erste Reihe, Anm.) zuverlässig mit ihrer unterkühlten Anwesenheit. Ansonsten haben die beiden einflussreichsten Hotspots der Fashion-Week-Saison nicht viel gemeinsam. Das beginnt schon bei Wintours Sitznachbarn: In New York wird sie von flippigen Popstars wie Nicki Minaj und Taylor Swift flankiert, in Paris von eleganten Film-Ikonen à la Charlotte Gainsbourg oder Catherine Deneuve.

Die prominenten Akteure im Publikum gehören zu den vielen Unterschieden zwischen den Fashion Weeks in Paris und in New York: Prêt-à-porter heißt im Big Apple Ready-to-wear. Hier trägt man Hut, dort legere Mützen. Statt am Luxus-Wasser wird in New York am Coffee-to-go-Becher genippt. Die Saison wird traditionell in der stylishen US-Metropole eingeläutet und geht nach Zwischenstationen in London und Mailand in der französischen Hauptstadt zu Ende. Gestern wurden die letzten Trends für die kommende Herbst/Winter-Saison präsentiert.

Paris und New York im Check

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Die Pariser Woche wird in Fashion-Kreisen oft als wichtigste bezeichnet, weil hier die traditionsreichen Labels – Chanel, Dior, Yves Saint Laurent oder Hermès – ihre Entwürfe zeigen. Die älteste Schau ist allerdings jene in New York – bereits 1945 fand hier das erste Defilee statt. Und zwar, um der konkurrierenden Pariser Mode die Stirn zu bieten.

Kerstin Weng, Modeexpertin der Plattform Stylight.at, kennt alle vier Fashion Weeks. "New York und Paris sind die wichtigsten Stationen – aber sie sind ziemlich unterschiedlich. In New York geht es sehr cool zu. Stars, Journalisten, Blogger und Models tragen lässige Outfits inklusive Sneakers und Hipster-Mützen." Die Star-Bloggerin Chiara Ferragni schnallte sich gar eine Ski-Brille um den Kopf. Mon dieu! Eine derart gewagte Kombi wäre in der Stadt der Liebe undenkbar. "In Paris regiert die Eleganz", weiß Weng. "Fast jeder in der Front Row trägt High Heels und Hut. Labels wie Chanel setzen den französischen Chic dann auch auf dem Laufsteg um."

Bei den Inszenierungen der neuesten Looks hat Paris die Nase vorne – zumindest in dieser Saison. Eine Show wie die von Chanel am Dienstag hat es in New York noch nie gegeben: Karl Lagerfeld machte aus dem Grand Palais ein Bistro und verfrachtete seinen Lieblingsbeau Baptiste Giabiconi hinter den Tresen. Das Publikum fand das formidable – sogar Anna Wintour soll ein leichtes Schmunzeln entwichen sein.