Nötigungsvorwürfe: Spacey muss heute vor Gericht
Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe muss der US-Schauspieler Kevin Spacey (59) am Montag vor Gericht erscheinen. Ein Richter auf der Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts hatte die Anhörung angesetzt. Die Vorwürfe von unsittlichem Angriff und Körperverletzung stammen nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Vorfall im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket.
Spacey soll einen damals 18-Jährigen betrunken gemacht und dann unsittlich berührt haben. Medienberichten zufolge hatte Spacey versucht, nicht persönlich vor Gericht auftreten zu müssen. Der Richter hatte sein Erscheinen aber angeordnet. Die Insel Nantucket liegt etwa 50 Kilometer südlich von Cape Cod an der Küste vor Massachusetts und gilt besonders im Sommer als schickes und beliebtes Ferienziel.
Spacey ist als Hollywood-Schauspieler weltbekannt und war auch ein Theaterstar. Er bekam viele Preise. 1996 gewann er den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "Die üblichen Verdächtigen", 2000 als bester Hauptdarsteller für "American Beauty". Zwischen 2003 und 2015 war er künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theaters.
Seit Herbst 2017 waren dann in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Als erstes hatte der Schauspieler Anthony Rapp ("Star Trek: Discovery", "Rent") angegeben, als 14-Jähriger in den 80er-Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theatre soll Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. In England waren in mehreren Fällen polizeiliche Ermittlungen angelaufen. Der Streaming-Dienst Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger bei der Polit-Serie "House of Cards" aufgekündigt.
Die Anschuldigungen gegen Spacey waren kurz nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Filmmogul Harvey Weinstein bekanntgeworden. Beide haben sich seitdem öffentlich nicht geläutert gezeigt. Mehrere solcher Fälle in der Unterhaltungsbranche lösten unter dem Stichwort #MeToo eine breite gesellschaftliche Debatte über Belästigung und Missbrauch aus.