Schwache Schiedsrichter zerpfeifen gute Spiele
Von Dieter Chmelar
Spaß muss man ernst nehmen – dafür sind bei Dancing Stars seit acht Jahren und nun sechseinhalb Staffeln vier Jury-Mitglieder zuständig. Diesmal riechen die Urteile noch dazu so streng wie nie zuvor. Es ist freilich, jetzt einmal ganz im Ernst, nimmer "feierlich" (von lustig ganz zu schweigen), was und wie sich die Gralshüter des gehobenen Gesellschaftstanzes aufführen. Gottlob gibt es so pointensichere Parkettfeger wie Eva-Maria Marold, Dolly Buster oder Frenkie Schinkels, denn sonst gäbe es Pfeifkonzerte vor Ort und arge Anfechtungen höheren Orts, quasi bei der UEFA des Tanzsports. Die prominenten "Talking Stars" retten diesmal das Wort Unterhaltung im Begriff Unterhaltungssendung im Alleingang.
Dolly zitierte ihre Mama: "Deine Kleider sind toll! Und schön, dass du sie auch mal anlässt." Frenkie gestand: "Die einzige Fi- gur, die ich mir gemerkt habe, war die von der Rosi." Und, als Herr Elmayer gnädig konzedierte: "Heben-Senken war schon sehr gut", konterte Eva-Maria: "Wos? Des hamma aag’macht?" Jurymäßig auf Ball(room)-Höhe: Schweizerkracher Nicole Burns-Hansen, die Balázs Ekker (dank zweier Achterln mit flüssigeren Sätzen und einem "Anflug" von Drei-Vierterl-Takt) die Noten 0 bzw. 1 versteckte, und der Spontan-Sambastar Hannes Nedbal. Aber: Was sind das für Experten, die ein und denselben Tanz von 3 bis 8 bewerten? In der Fußballer-Sprache formuliert: Nur die schwächsten Schiedsrichter, die gern die besten Spiele zerpfeifen, schaffen’s in die Schlagzeilen!
dieter.chmelar(at)kurier.at