Ohrenschmaus im Ohrensessel
Von Maria Gurmann
Eine Stunde vor Beginn möchte sich der Schauspieler auf seinen Auftritt vorbereiten, einschwingen. Cornelius Obonya ist es egal, ob fürs Burgtheater oder für eine Lesung in privatem Rahmen. Sein Metier nimmt er ernst. Das macht ihn so sympathisch. Wenn der Pünktlichkeitsfanatiker nur zwei Minuten zu spät kommt, ruft er an. Mails beantwortet er selbst. Kein Management. Keine Starallüren. Und trotz des Hypes um ihn – seit er als „Jedermann“ in Salzburg brillierte, ist sein Terminkalender knallvoll – nimmt er sich Zeit für eine „Zeitspende“. Für den Verein Hemayat, der traumatisierte Folter- und Kriegsüberlebende betreut, ließ er sich im Sommer bei einer Benefiz-Auktion ersteigern.
Die Theaterfreunde wollten nicht für das Frühstück mit Kabarettist Alfred Dorfer oder das Glaserl Wein mit Regisseur Ulrich Seidl den Zuschlag, sondern für den 44-jährigen Künstler mit der unverkennbaren Stimme.
Den bekommen sie jetzt. Obonya zu Hause vor dem offenen Kamin, eine Stunde Lyrik und Prosa von Ernst Jandl, über Robert Gernhardt bis Axel Maria Marquardt rezitierend – ein Ohrenschmaus im Ohrensessel. Applaus, Applaus für den Stimmkünstler, der gekonnt von einer Rolle in die nächste schlüpft. Kein Wunder, hat er doch als einer der vielen schauspielenden Mitglieder des Hörbiger-Clans und als Sohn der großartigen Burgmimin Elisabeth Orth das Talent in den Genen.
Spenden Hemayat: Erste Bank, BLZ: 20111, Kto.-Nr.: 28446 099 600 Tipp Am 17. Dezember gibt das Burgtheater eine Hemayat-Benefizvorstellung von „Der böse Geist Lumpazivagabundus“