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Natalie Portman über ihre neue Rolle und Donald Trump

Hollywood-Star Natalie Portman (35) ist erschöpft. Die gebürtige Israelin promotet seit über zwei Monaten einen der schwierigsten Filme ihrer Karriere, und das trotz Schwangerschaft (mit ihrem Mann Benjamin Millepied hat sie bereits den 2011 geborenen Sohn Aleph). In "Jackie" (Filmstart: 27. Jänner 2017) spielt sie die legendärste First Lady der USA – vor, während und nach John F. Kennedys Ermordung. Als trauernde und wütende Witwe erzählt sie ihre Geschichte dem Journalisten Theodore White, der für das Life Magazine arbeitet.

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KURIER: Wie schwierig ist es, in die Rolle einer der größten Ikonen der amerikanischen Geschichte zu schlüpfen?

Natalie Portman: Das Schwierigste ist, dass jeder ganz genau weiß, wie sie aussah, wie sie klang, wenn sie sprach. Das war die erste Hürde. Darauf musste ich mich konzentrieren, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, welche komplizierten Emotionen sie in der Zeit John F. Kennedys Todes durchlebte. Ich habe mit einem Dialekttrainer gearbeitet, mir die Aufnahmen ihrer Tour durch das Weiße Haus in Endlosschleife angeschaut, weil wir diese Szenen Wort für Wort nachkreiert haben. Dieses TV-Special kennt die ganze Welt. Daher mussten wir jedes Stottern, jeden Seufzer exakt hinkriegen. Zusätzlich habe ich alle 12 Biografien gelesen, die es über sie gibt. Ich kannte sie als Persönlichkeit vor dem Film genauso , wie alle anderen Menschen auf der Welt. Durch meine Recherchen habe ich aber richtige Schätze über sie entdeckt.

Wie sehr halfen die Kostüme?

Ganz stark. Allein dieses weltberühmte rosa Kostüm anzuziehen, das sie während des Mordes anhatte, gab mir eine emotionale Schwere, die ich nicht erwartet hatte. Aber genau diese Schwere machte diese Szenen leicht für mich. Ich habe es geliebt, jeden Tag zur Arbeit zu gehen, was seltsam klingt, wenn man die Tragik der Story bedenkt.

Wo leben Sie derzeit?

Wir sind im Juli nach Los Angeles gezogen, nachdem mein Mann seinen Vertrag an der Pariser Oper erfüllt hat. Wir haben aber unser Apartment in Paris behalten. Die beiden Städte komplementieren einander. In Paris haben wir die feinsinnige Kultur, in L.A. die entspannte Freiheit und die Natur. Ich bin sehr privilegiert, dass ich in beiden Städten leben kann.

Mit 20 schlossen Sie eine politische Karriere nicht aus, und meinten, dass Sie der Job des Außenministers sehr interessiert.

Ich sehe mich jetzt mehr als Aktivistin. Wie die meisten Leute bin ich von der Politik hochgradig desillusioniert und davon überzeugt, dass man heute mehr erreichen kann, wenn man nicht dem System beitritt. Ich stelle mich auf Protest ein, so viel ist klar.

Sie haben in Ihrem Film viele Szenen im Weißen Haus nachgestellt, das unter Kennedy "Camelot" genannt wurde. Was empfinden Sie, wenn Sie sich vorstellen, dass jemand wie Donald Trump die nächsten vier Jahre in Camelot residiert?

Ich finde, dass er es nicht wert ist, dieses Gebäude zu betreten, aber leider habe ich keine Kontrolle darüber.

Sie sind ein Star, seit Sie 12 sind. Wie haben Sie es geschafft, so normal zu bleiben?

Mir war Normalität immer sehr wichtig. Dazu kommt, dass meine Eltern nicht im Showbusiness sind. Das hilft. Ich bin außerhalb von Hollywood aufgewachsen und habe auch immer außerhalb davon gelebt. Meine Eltern waren auch nie meine Manager und hatten finanziell keine Kontrolle über meine Gagen.