Mörbisch: Schluss-Arie des Mr. Wunderbar
Von Nina Ellend
Die Begrüßungsrede von Harald Serafin ist so berühmt-berüchtigt wie die Mörbischer Seefestspiele selbst: In 20 Jahren Festspiel-Intendanz ist es "Mister Wunderbar" fast jedes Jahr (ein Mal fiel die Rede aufgrund eines Unwetters ins Wasser) gelungen, das Premieren-Publikum mit dem einen oder anderen Bonmot in Stimmung zu bringen. Den Politikern in der ersten Reihe vergingzumeist das Lachen: Eine interessant rötliche Gesichtsfarbe war stattdessen zu bemerken.
Bei seiner Abschiedsrede für sein letztes "Mörbisch" wollte er es erstmals anders haben: "Heute möchte ich bescheiden und dankbar sein. Ich möchte die vergangenen 20 Jahre besprechen und, wenn es leicht geht, niemanden auf die Schippe nehmen." Garantie dafür wollte der 80-Jährige, der heuer in der Strauss-Operette "Die Fledermaus" den Gefängnisdirektor gibt, jedoch nicht übernehmen: "Fünf Minuten sind lange, da kann es schon einmal passieren, dass man sich verspricht."
Serafins Abschied klang ohne Wehmut, aber dennoch rührig: "Ich bin nur happy, happy, happy. Mörbisch war für mich ein Glücksfall, ich habe etwas für die Ewigkeit geschaffen und die Operette in Österreich auferstehen lassen. Ich danke mir selbst und allen, die daran beteiligt waren."
Die Begeisterung für seine Arbeit war auch bei den Proben zu verspüren: "Es ist erstaunlich, welche Energie dieser Mann hat, mehr als wir Jungen. Seine Begeisterung ist ansteckend ", verriet Shootingstar Daniela Fally, die heuer erstmals als "Adele" in Mörbisch auf der Bühne steht (mehr dazu in "Unterwegs mit" in "Mein Sonntag" am 15. Juli) . Pläne für die Zeit nach Mörbisch hat Serafin laut eigenen Angaben noch nicht. Fally: "Serafin ist wie ich. Der kann keine Ruhe geben. So etwas wie Pension gibt es für ihn sicher nicht."
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