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Katie Holmes: Auf der Flucht vor Scientology

Angst vor Scientology – das ist der Grund, warum sich Katie Holmes nach knapp sechsjähriger Ehe von Tom Cruise scheiden lässt. Wie tmz.com berichtet, war die Schauspielerin davon überzeugt, dass Tom die gemeinsame Tochter Suri, 6, zu Sea Org schicken würde, der Hardcore-Führungsgruppe von Scientology. Dies wollte Katie um jeden Preis verhindern.

Sea Org ist eine paramilitärische und uniformierte Organisation – die sich als Führungsgruppe der Menschheit sieht – für hochrangige Scientologen. Tom Cruise, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, ist ein großer Anhänger von Sea Org. Er hat in der Sekte den Rang eines "Operating Thetan Level 6" inne, was ihn zu einem der höchstdotierten Scientologen macht (es gibt acht von der Scientology-Führung veröffentlichte Thetan-Stufen. Nach langer Zugehörigkeit – und Zahlung von viel Geld – steigt man weiter auf).

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Kinder können bereits im Alter von fünf Jahren zu Sea Org geschickt werden – ohne ihre Eltern. Laut tmz.com diskutierten Katie Holmes und Tom Cruise immer wieder über Suris Indoktrinierung durch Scientology, und Sea Org war schließlich der Knackpunkt. Um ihre Tochter davor zu bewahren, habe Katie keinen anderen Weg mehr gesehen, als sich scheiden zu lassen. Wie berichtet, hat die 33-Jährige in New York die Scheidung eingereicht und das alleinige Sorgerecht für Suri beantragt. Tom Cruise will dies aber nicht hinnehmen. Ein Rosenkrieg steht bevor.

Katie Holmes, die in den vergangenen Jahren viel aus dem Innenleben der Sekte mitbekommen hat, fühlt sich von Scientology-Spitzeln verfolgt. Sie fürchtet, dass sie nun, nach der Trennung, als Gefahr für die Organisation betrachtet wird. Drei Tage vor Bekanntgabe der Scheidung sei sie in New York von zwei Männern beobachtet worden, heißt es. Sie soll ihre Bodyguards gebeten haben, die Männer anzuzeigen. Ein Scientology-Sprecher erklärte, dass man Katie Holmes nicht verfolge.

Cruise und Holmes hatten im November 2006 auf einer streng abgeschirmten Burg in der Nähe von Rom in einem Scientology-Ritus geheiratet. Suri war damals ein halbes Jahr alt.

Geheimdienst der Sekte

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Tom Cruise ist nicht der einzige Weltstar, der begeisterter Scientologe ist: Auch John Travolta folgt der Lehre von L. Ron Hubbard, angeblich steht auch Jennifer Lopez der Organisation nahe. Scientology, eine der umstrittensten Sekten, verfügt sogar über einen eigenen Geheimdienst, das Office of Special Affairs (OSA), wie ARD berichtete: OSA befasst sich mit Aussteigern und Kritikern. Scientology-Agenten wurden schon Spionage, Einbruch, Nötigung und andere Delikte nachgewiesen. Aussteiger erzählen von Schikanen, Gegner von Verleumdungskampagnen. Die ARD-Redakteure Frank Nordhausen und Markus Thöß berichten in ihrer Doku, dass viele Sektenaussteiger sich beschattet, bedroht und eingeschüchtert fühlen, zum Teil ein Leben lang.

Laut interner Anweisung der Sektenführung, so ARD, sind Erpressung, Bestechung, Betrug und Nötigung gestattet, um das Überleben von Scientology zu sichern. Die Sekte selbst bezeichnet OSA schlicht als ihre Presse- und Rechtsabteilung.

Eine der umstrittensten Sekten

Scientology wurde 1954 von dem Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard in den USA gegründet. Die Organisation, die sich selbst als Kirche bezeichnet, ist weltweit eine der umstrittensten Sekten. Sie wird in verschiedenen Ländern Europas als extremistisch eingestuft. Auch in Österreich handelt es sich nicht um eine offiziell anerkannte Religion. Hierzulande beziffern Scientologen ihren Mitgliederstand seit Jahren auf 5000 bis 6000. Sektenbeobachter schätzen die tatsächliche Anzahl aber weitaus geringer; Anzeichen deuten darauf hin, dass Scientology stetig schrumpft. Weltweit will die Organisation rund zehn Millionen Anhänger haben.

Kernstück der Lehre ist die Vorstellung, dass das unsterbliche Wesen jedes Menschen, der Thetan, durch Traumata und vor allem durch zwei Ereignisse vor Millionen Jahren in seiner Funktion beeinträchtigt worden sei. Scientology-Praktiken, insbesondere das "Auditing", könnten die Funktionen des Thetan zumindest teilweise wiederherstellen.