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Witze, Seitenhiebe und ein Skandal: Die Oscars 2018

Schon bevor die Preisverleihung über die Bühne ging, gab es genügend Tratsch am Red Carpet. Der Grund: Viele Schauspielerinnen verweigerten Moderator Ryan Seacrest ein Interview. Er war für den Sender E! im Einsatz und wurde vor einigen Wochen der sexuellen Belästigung von einer Kollegin beschuldigt. Er bestreitet den Vorwurf vehement.

16 der 20 oscarnominierten Schauspielerinnen verschmähten den Small Talk mit Seacrest, darunter Margot Robbie und Viola Davis, die den Moderator beim Vorbeigehen einfach ignorierten.

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Zumindest Mary J. Blige und weniger bekannte Gäste stoppten für den Moderator. Als Seacrest für Minuten keine Gesprächspartner finden konnte, rettete ihn seine alte Kollegin Kelly Ripa, die sich für ein Pläuschchen bereit zeigte.

Feuchtfröhlicher Auftritt

Sie wollte nicht auf die After-Party warten: Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence genehmigte sich bereits während der Preisverleihung mehrere Gläser Wein und wirkte schon bald sichtlich beschwipst. Sie vergaß sämtliche Benimmregeln und machte mit ausgelassenen Posen Schlagzeilen. Die Schauspielerin hatte erst vor Kurzem verkündet, dass sie sich eine zweijährige Pause von Hollywood nehmen will - und feierte offenbar schon jetzt fleißig vor.

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Anspielungen auf Oscar-Patzer

Lawrence amüsierte sich jedenfalls prächtig - auch auf Kosten ihrer besten Freundin, Emma Stone.

"Wenn dieses Jahr dein Name verkündet wird, steh nicht gleich auf. Gib uns eine Minute", scherzte Moderator Jimmy Kimmel in Anspielung auf Faye Dunaways und Warren Beatys Oscar-Patzer vom vergangenen Jahr, die damals versehentlich "La La Land" in der Kategorie bester Film verkündet hatten, über Emma Stone.

Die war damals als Erste aufgestanden, um sich vom Publikum bejubeln zu lassen. Umso peinlicher war es dann, als sich herausstellte, dass "Moonlight" der eigentliche Gewinner war.

Die angedüdelte Lawrence konnte ihre Schadenfreude über Kimmels Seitenhieb auf ihre Freundin nicht verbergen - worüber im Netz nun fleißig gewitzelt wird.

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Dunaway und Warren Beaty bekamen übrigens die Chance, ihre Oscar-Panne vom vergangenen Jahr wieder gut zu machen. Diesmal ging alles gut: Dunawy und Beaty kürten "The Shape of Water" ohne Versprecher zum besten Film. Regisseur Guillermo del Toro konnte es dennoch nicht lassen, einen Kontrollblick auf den Inhalt im Kuvert zu werfen, bevor er seiner Freude freien Lauf ließ.

Das ging daneben: Lindsey Vonn

Zum ersten Mal am Red Carpet der Oscars war Ski-Rennläuferin Lindsey Vonn zu sehen. Allerdings landete sie mit ihrem opulenten und etwas zu eng wirkenden Transparent-Look kombiniert mit Protz-Kette und Extrem-Blondierung prompt auf den Worst-Dressed-Listen.

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Red Carpet: Roben bei den Oscars 2018

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Bewegender Moment: Sam Rockwells Rede

Eine sehr persönliche Anekdote erzählte Sam Rockwell als er für "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" den Oscar als bester Nebendarsteller gewann. Seine Liebe zum Film habe er seinem Vater zu verdanken. Als Schulkind wurde er einmal zum Direktor zitiert. Sein Vater kam in die Schule und meinte: "Komm mit, es ist wegen Oma." Draußen fragte Sam: "Was ist mit Oma?" - "Nichts", erklärte sein Vater, "wir gehen ins Kino."

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Danach hob Rockwell seine Oscar-Trophäe in die Luft und widmete den Preis Philip Seymour Hoffman: "Für meinen alten Kumpel Phil Hoffman!" Der 2014 verstorbene Schauspieler und enge Freund war wie Sam Rockwell in der New Yorker Labyrinth Theater Company.

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Niemand freute sich über den Preis offenbar mehr als Rockwell, der seiner Freundin einen leidenschaftlichen Kuss gab, bevor es auf die Bühne ging.

Gefährlich

Die Produktion "Icarus" über globale Doping-Geschäfte gewann den Preis als beste Dokumentation. Die Macher dankten auf der Bühne dem russischen Whistleblower Grigori Rodschenkow, der über das russische Doping-Business auspackte: "Er lebt in großer Gefahr."

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Witzig

Die langjährige Komikerin Allison Janney, bekannt aus der Serie "Mom", erhielt einen Oscar als beste Nebendarstellerin für "I, Tonya". Anders als alle anderen Preisträger erklärte sie nicht, wem sie den Erfolg zu verdanken hat: "Ich hab das alles allein geschafft", scherzte sie zu Beginn ihrer Dankesrede.

Stärkster Moment

Den emotionalsten und stärksten Moment zum Thema unterdrückte Frauen im Filmgeschäft, hatte Frances McDormand. Als sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Leistung in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" entgegennahm, forderte sie alle nominierten Frauen im Raum auf, von ihren Plätzen aufzustehen.

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"Seht euch um, meine Damen und Herren. Wir alle haben Projekte, die Finanzierungen brauchen. Sprecht mit uns nicht bei den heutigen Partys darüber. Ladet uns in eure Büros ein oder kommt in unsere, was auch immer euch lieber ist. Ich habe nur zwei Worte, die ich euch heute mitgebe: Inclusion rider".

Damit spricht sie die Inklusionsklausel an, die immer Schauspielerinnen fordern - eine vertraglich festgelegte Quote."Seht euch um, meine Damen und Herren. Wir alle haben Projekte, die Finanzierungen brauchen. Sprecht mit uns nicht bei den heutigen Partys darüber. Ladet uns in eure Büros ein oder kommt in unsere, was auch immer euch lieber ist. Ich habe nur zwei Worte, die ich euch heute mitgebe: Inclusion rider" - derstandard.at/2000075478170/Frances-McDormand-bedankt-sich-fuer-Oscar-mit-feministischem-Plaedoyer

Scherze über #metoo

Die #metoo Debatte stand einige Male im Fokus der Gala, wenn auch nur untergeordnet. So präsentierten Salma Hayek, Ashley Judd und Annabella Sciorra - alle drei machten zuvor ihre brutale Erfahrung mit Harvey Weinstein öffentlich - ein Video für mehr Diversität im Film.

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Witze über #metoo kamen von Oscar-Host Jimmy Kimmel. Die Oscar-Statue sei der beste Mann in Hollywood. "Er hat seine Hände dort, wo man sie immer sehen kann, er sagt keine beleidigenden Dinge und er hat keinen Penis."

Seitenhieb auf Mel Gibson

Dann legte er mit einem ordentlichen Seitenhieb auf Schauspieler Mel Gibson nach: "Dass Hollywood keinen Clou von Frauen hat, zeigt die Tatsache, dass es einen Film mit dem Titel 'Was Frauen wollen' mit Mel Gibson in der Hauptrolle gibt."

Für seine lockeren und dennoch gut akzentuierten Postulate für mehr Frauen im Film gab es viel Lob für Kimmel.

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