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Gänsehaut: Jack is back!

Abschalten ist für Johannes Krisch im Moment nur schwer möglich: "Wenn ich abends nach den Dreharbeiten in meinem Wohnzimmer sitze, bin ich noch immer Jack Unterweger", sagt der Burgtheater-Schauspieler im KURIER-Gespräch am Set des Dramas "Jack" (Kinostart ist September 2015) in der Wiener Schleifmühlgasse. Seit drei Wochen steht der 48-Jährige unter der Regie von Elisabeth Scharang ("Franz Fuchs – Ein Patriot") in der Justizanstalt Graz-Karlau, Salzburg und Wien vor der Kamera.

Zwanzig Jahre nach der (nicht rechtskräftigen) Verurteilung des undurchschaubaren Serienkillers zu lebenslanger Haft und seinem Freitod durch Erhängen gelang es Produzent Dieter Pochlatkonach einem zehnjährigen Kampf doch noch, die Finanzierung (2,5 Millionen Euro) aus rein österreichischen Mitteln "aufzustellen": "Vor zwei Jahren wollte ich schon aufgeben. Ich schrieb ein Absage-Mail an Johannes Krisch. Aber er antwortete mir mit einem sehr persönlichen Brief, der mich mobilisierte, noch einmal alles von vorn zu versuchen."

Für den Hauptdarsteller liegt die Faszination der Rolle Unterwegers, "die sich jeder Schauspieler nur wünschen kann", in der "Vielschichtigkeit seiner Person": "Nach 16 Jahren Strafanstalt begann für ihn ein Leben wie in der Achterbahn. Dagegen ist unseres wie das in einer langweiligen Liliputbahn."

Regisseurin Scharang schrieb das Drehbuch zu der fiktionalen Aufarbeitung des brisanten Falls: "Ich hätte einen wunderbaren Dokumentarfilm machen können. Aber ich wollte der Person Unterweger näher kommen. Und ab einem gewissen Punkt ist es meine Interpretation der Geschichte ge- worden." Neben dem deutschen Topstar Corinna Harfouch (60), die "den Fall gar nicht kannte", als Geliebte Jack Unterwegers, wurde Birgit Minichmayr für die Rolle der Journalistin gewonnen: Sie sprang für Ursula Strauss ein, die (wie der KURIER berichtete) bei einem Autounfall schwer verletzt wurde.