Frühstück mit Doris Golpashin
Von Maria Gurmann
Da passt einfach alles zusammen. Die Farbe Pink zieht sich als Farbtupfer durch die zweistöckige Dachwohnung der bildhübschen Helden von Morgen-Moderatorin. Pink - von der Vase in der Küche, über die Tulpen und die Servietten auf dem Frühstückstisch, bis hin zu ihrem Halstuch, das ihre Rehaugen glänzen lässt. Als wollte die ORF-Frontlady Doris Golpashin (30) ständig an ihren Background bei Puls 4 erinnern.
Wird sie zur Society-Sendung beim Privatsender zurückkehren, oder bleibt sie am Küniglberg, nachdem kommenden Freitag Held oder Heldin gekürt und mit 100.000 Euro belohnt wird? "Ich werde auf alle Fälle weiterhin am Bildschirm zu sehen sein. Wie, wo und mit welchem Format wird sich bald herausstellen." Mehr will die Tochter eines Iraners und einer Wienerin nicht verraten.
Rückzugsgebiet
Seit einem Jahr wohnt die telegene Single-Frau im siebenten Bezirk in Wien. Zwei Terrassen und ein traumhafter Blick über die Stadt inklusive. Blitzblank und durchgestylt ist das Wohnzimmer mit offener Küche. Dunkler Holzboden, weiße Möbel. Perfektionistin sei sie. "My home is my castle. Mir ist es total wichtig, wie ich wohne." Golpashin möchte sich wohl fühlen, wenn sie sich aus dem Schlaglicht in den Kamera-Schatten verkriecht. Fallen lassen und die Wohnung genießen, ist ihre Devise. "Ich lasse auch nicht oft Menschen in meine Wohnung, das ist meine Privatsphäre."
Familie und Freunde sind dagegen herzlich willkommen. "Ich koche total gerne, gehe auf den Naschmarkt, nehme mir Zeit zum Einkaufen." Das Sonntags-Frühstück mit Mama und Schwester Dani, Schauspielerin Daniela Golpashin, hat Tradition.
"Lang muss es dauern, das kann sich über den ganzen Tag ziehen. Und viel muss auf dem Tisch sein." Das fängt mit Birnensaft und einem Smoothie an (Fruchtsaft aus Karotten, Mango und Maracuja) und endet mit Ham and Eggs samt Jungzwiebeln und Para - deisern. Dazu "literweise" schwarzen Tee. "Nach dem Aufstehen brauch' ich zwei, drei Espressi, kurz und stark."
Glückskind Golpashin
Unter der Woche begnügt sie sich mit Kaffee und Knäckebrot. "Erst am Abend richtig viel." Figurprobleme? Ach, noch nie. "Meine Mutter ist auch ganz zart, das sind die Gene." Kalorien werden nicht gezählt. "Ab und zu ein Schweinsbraten ist auch ganz gut."
Ein Glückskind ist sie. "Ich bin in meinem Leben immer auf die Butterseite gefallen, dafür bin ich dankbar." Ihrer um fünf Jahre jüngeren Schwester und ihr hat es an nichts gefehlt. "Wie in einer Villa Kunterbunt haben wir gelebt. Wir hörten klassische Musik, meine Mutter malte Ölbilder, Dani und ich tanzten durch die Wohnung Ballett wie zwei kleine Prinzessinnen."
"Wir haben unglaublich liebevolle Eltern. Sie haben uns unsere Kreativität ausleben lassen und stets an uns geglaubt." Als Doris mit 16 erklärte, dass sie die Schule abbrechen und eine Musicalausbildung machen wollte, sagte ihre Mutter erst einmal: "Um Gottes Willen, geht's dir noch gut?" Auch der Vater, der sie als Ärztin oder Anwältin sah, schluckte. "Nach zwei Stunden Aufregung hat meine Mama gesagt: Weißt du was - wenn du das machen willst, dann mach es, ich werde dich dabei unterstützen."
Schön und selbstbewusst
Zielstrebig und ehrgeizig war sie schon immer. Mit 17 schaffte sie es, beim Radiosender 88,6 zu moderieren. "Ich habe Träume, und ich realisiere sie auch." Längst ist sie auch gern genommene Schauspielerin ( Jud Süss, SOKO Donau, Life is Life ). "Ich möchte Neues machen. Ein bisschen von allem. Ich bin jemand, der sich keine Grenzen setzt."
Doch vor sechs Jahren wurden ihr Grenzen gesetzt. Seelische. Der überraschende Tod ihres Vaters "hat mir die Naivität aus den Augen gewischt und mich auf den Boden der Realität gebracht". Es war der Wendepunkt in ihrem Leben. "Als ich am Sterbebett saß und die Geräte abgeschaltet wurden, war das eine absolut schmerzliche Erfahrung. Auf der anderen Seite aber auch eine Erfahrung, durch die ich unglaublich gewachsen bin. Ab dieser Zeit war einfach nichts mehr so wie vorher. Ich habe ab da das Leben, mich selbst, die Familie und die Menschen rund um mich anders wahrgenommen." Sie sei schwer zu beleidigen. "Kritik von mir Nahestehenden nehme ich ernst. Und andere Menschen können mich gar nicht kränken." Vom Zickenkrieg um Schönheits-OPs mit Katrin Lampe ("Bauer sucht Frau", ATV ) will sie nix mehr wissen. Und von Dominic Heinzl, mit dem sie einen SMS-Streit ausgefochten hat? "Ja, der ist ein Kollege." Mehr ist ihr nicht zu entlocken.
Der 30er hat nicht wehgetan
Darf die gelernte Society-Reporterin zur heimischen Society etwas sagen? Sie darf. "Es gibt die echten Stars, die es verdienen, Society genannt zu werden. Wie Niki Lauda oder Hermann Maier, die etwas erreicht haben. Und dann gibt's halt Menschen wie die Lugners, die Schillers und die Bambis. Diesen Teil der Society verachte ich. Die anderen verehre ich."
Doris Golpashins Gesichtszüge lockern sich erst wieder, wenn es um ihre Freizeitbeschäftigung geht. An verregneten Sonntagen holt sie eine DVD aus ihrer Sammlung und schaut sich auf dem großen Flatscreen Filme an. "Arthouse-Filme, Jim Jarmusch, Tarantino oder David Lynch. Aber auch Liebesschnulzen oder Serien wie Two and a Half Men oder Scrubs ." Sie mag Musik von Oasis, Zero 7 oder Tom Waits, ist ein absoluter Fan von Hollywood-Schauspieler Philip Seymour Hoffman und ist "nicht der sportliche Typ". Den "Personal Coach" ersetzte sie durch einen Cross-Trainer und der dient als Kleiderständer in der begehbaren Garderobe. 16 Jahre tanzte sie Ballett, träumte als kleines Mädchen von einer Karriere als Primaballerina, bis die Knie nicht mehr mitspielten. "Und heute ist die Kondition auch gar nicht mehr vorhanden."
An eine eigene Familie und Kinder denkt sie noch lange nicht. Der 30er habe ihr nicht wehgetan. "Mir läuft nichts davon, ich habe noch alle Zeit der Welt."
Gibt's eigentlich einen Wahlspruch? Sie nimmt ihren Blackberry, in dem sie gute Sprüche notiert. "Der da von Oscar Wilde (1854-1900) ist super: 'Unzufriedenheit ist der Anfang des Erfolgs.' Das ist ein großartiges Lebensmotto."