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Erika Pluhar: Natur pur

Eine Hälfte des wohlgeformten Popos ist auf dem Foto zu sehen. Es zeigt Erika Pluhar auf einem Strand in Portugal – nackt auf dem Bauch liegend, während der Musiker Antonio D’Almeida auf ihre Hüfte Noten malt und komponiert. In der Galerie von Tony Subal setzt sich die erfolgreiche Autorin und Schauspielerin in ihrer weißen Leinenhose unter das Bild und strahlt wie vor 27 Jahren, als ihre Freundin, die Fotokünstlerin Christine de Grancy, im richtigen Moment auf den Auslöser drückte.

Natur pur

Nein, für diese Momentaufnahme müsse sie sich nicht genieren. „Es ist ein vergnügliches und lebensfrohes Foto. Damals entdeckte ich meine große Liebe zu Portugal“, erinnert sich die ehemalige Burgschauspielerin während sie an den Fotos vorbeispaziert. Schön, wie eh und je, ist sie mit 73 Jahren – auch ohne Skalpell oder Botox.

„Ich will selbst bestimmen, was veröffentlicht wird und was nicht“, sagt die Pluhar und erklärt, wie sie mit Öffentlichkeit umgeht: „Je mehr du dich einsperrst, desto mehr wollen sie von dir wissen. Wenn du aber die Türe aufmachst, können sie nicht durchs Schlüsselloch schauen.

Auslöser für das Öffnen der Türen war ein einschneidendes Erlebnis. Erika Pluhar war mit André Heller verheiratet, die Schauspielerin Gertraud Jesserer mit dem legendären „Kottan“-Darsteller Peter Vogel. Der Partnertausch der beiden Paare war ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Als Vogel 1978 starb, „haben sie ihn im Leichenschauhaus fotografiert und auf einer Doppelseite gedruckt“, erinnert sich Pluhar. „Auf dem Friedhof in München haben die Fotografen die Gräber schonungslos zertrampelt, damit sie die Traudl und mich, die trauernden Witwen, auf einem Foto haben.“ Damals entschied sie sich, „mit den Medien einfach anders umzugehen. Mir ist durch Offenheit gelungen, den Schlüsselloch-Effekt zu vermeiden.“

Als ihre Tochter Anna 1999 starb, mied sie die Öffentlichkeit nicht, sondern suchte sich gezielt die Talkshow von Alfred Biolek aus, um ihre Trauer zu zeigen. „Er hat mich sehr schön, qualitätsvoll und einfühlsam gefragt.“ Nach diesem öffentlichen Auftritt blieben Paparazzi und schaulustige Zaungäste auch dem Begräbnis von Anna fern. Jahrelang wurde sie von einer Frau verfolgt und gestalkt. „Das ist Gott sei Dank vorbei.“ Briefe von Verehrern bekommt sie immer noch. Wird sie auf der Straße gegrüßt oder mit „Es war einmal, es war einmal schön ...“ (Pluhar-Lied, Text von André Heller, 1976) angesprochen, „macht mir das überhaupt nichts“.

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Tagebuch

Offen teilt die Künstlerin ihren Lesern „Eigenes an Erfahrungen“ mit. „Aber ich gebe mich in meinen Büchern nicht preis. Das hieße, es würde mir etwas entrissen.“ Seit Jahrzehnten schreibt sie täglich in ihr Tagebuch. Mittlerweile füllen die schwarz eingebundenen Bücher ganze Regale im Keller. „Tagebuch schreibe ich mit Feder, meine Bücher auf dem Laptop.“ Was sie dem Tagebuch anvertraut, bleibt ihr Geheimnis. Sie dürfen auch nach ihrem Tod nicht veröffentlicht werden.

Von so manchen Kollegen würde sie sich wünschen, dass sie sich öffentlich zu einer gesellschaftspolitischen Frage äußern, statt opportunistisch zu reagieren. Von der Society-Gesellschaft hält sie nichts. „Ich vermarkte mich nicht. Und ich bin auch in keiner Theater-, Musik- oder Literaturszene. Ich bin eine Art Einzelkämpferin.“

Erika Pluhar ist eine Einzelkämpferin, die auch öffentlich Emotionen zeigt. Wie in dem Film „Sahara in mir“, in dem sie mit ihrem Adoptiv-Enkelsohn Ignaz zu seinen Wurzeln in die Westsahara zurückkehrt und weint. „Diese Tränen haben meiner Tochter gegolten und die kann jeder sehen.“

Chansons vom Feinsten

Erika Pluhar und Klaus Trabitsch:

8. 8., 19.30 Uhr
Theater am Spittelberg,
Wien

11. 8., 20.30 Uhr
Grottenhof,
Kaindorf, Stmk.

13. 8., 20.00 Uhr
Burgruine
Finkenstein

14. 8., 19.30 Uhr
Wiener Lustspielhaus