Ein Universum namens Horowitz
Von Marion Hauser
Es war nicht nur für den Chefredakteur der KURIER-freizeit, Michael Horowitz, ein komisches Gefühl, unter dem Adler im Bundeskanzleramt zu sitzen, sondern auch für Ex-Vizekanzler Josef Pröll. So oft stand er mit dem Bundeskanzler nach dem Ministerrat am Pult, aber: "Mir geht nichts ab, wenn man sich die momentane politische Situation ansieht. Es ist angenehmer, in der ersten Reihe der Dinge zu harren, die da geboten werden, als selbst vorne etwas zu erklären, was in Wirklichkeit gar nicht zu erklären ist."
Als Michael Horowitz nun das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" entgegennahm, sinnierte er: "Als ich das letzte Mal unter dem Staatswappen gestanden bin, hatte ich einen Mathe-Nachzipf." Einem anderen als ihm wäre die Situation, dass Werner Faymann (ein großer Fan der freizeit) das Ehrenkreuz überreichte und Ex-Kanzler Franz Vranitzky die Laudatio hielt, so unangenehm wie eine Mathematik-Prüfung. Wo noch dazu Vranitzky den vielseitigen Autor mit dem Universum verglich: "Vor Kurzem wurde der Nobelpreis an drei Physiker vergeben, die entdeckt haben, dass sich das Universum sehr rasch ausdehnt. Der Umstand der Ausdehnung trifft auch beim Geehrten zu - die Rede ist aber aufgrund seines Lebenslaufs von einer geistigen Ausdehnung."
Horowitz fing als Porträt-Fotograf an, wechselte später das Bild gegen das geschriebene Wort (ORF-Dokus, Bücher von Schnitzler, über Wirtshauskultur bis zum Thema Holocaust) und sogar das gesungene. Horowitz ist ein leidenschaftlicher Wienerlied-Interpret.
Auf die Frage, wie es Horowitz aufnahm, dass gleich zwei Kanzler ihn ehren, meinte sein Freund Heinz Marecek: "Das ist ihm nicht unangenehm, er tät' eher sagen, warum ist der Bundespräsident net da?"
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