Diana Amft vermisst Gretchen Haase
Diana Amft ("Mädchen, Mädchen") wirbt für ihre neue Kino-Komödie "Frisch gepresst" in Wien. Die Kritiker finden den Humor der Bestseller-Verfilmung eher mau, in der TV-Serie "Doctor`s Diary" durfte sich die 36-Jährige mehr aus dem humoristischen Fenster lehnen. Amft über das Ticken der biologischen Uhr, dem Aus der Kult-Serie und Wien.
KURIER.at: Wie sind Sie zur Rolle der überzeugten Singlefrau Andrea Schnidt gekommen, die in eine Schwangerschaft und viele Peinlichkeiten schlittert - gab es ein Casting an dem Sie teilnahmen oder wurden Sie von Disney angefragt? Sie gelten ja seit "Doctor`s Diary" quasi als perfekter Tollpatsch.
Diana Amft: Das kam durch eine sehr besondere Begegnung mit Regina Ziegler (Filmproduzentin und Emmy-Gewinnerin, Anm.). Ich hatte die große Ehre in Monte Carlo den Preis der "Goldene Nymphe" entgegenzunehmen mit einer sehr berührenden Laudatio von Frau Ziegler. Danach haben wir uns unterhalten und sie meinte, sie hätte da ein tolles Kinoprojekt welches sie mir gerne anbieten wolle. Es hat nicht lange gedauert und es war tatsächlich so, "Frisch gepresst" und es hat sofort gefunkt, ich hab´s gelesen und wahrscheinlich sogar am selben Tag noch zugesagt (lacht).
Gibt es Gemeinsamkeiten von Filmfigur Schnidt und Ihnen? Immerhin liebt Schnidt das Singleleben, sie sind verheiratet. (mit dem Aufnahmeleiter der Serie "Doctor's Diary" Arne Regul hat Amft 2011 heimlich Hochzeit gefeiert, Anm.)
Ok, das wäre dann ja schon mal ein Unterschied, ein weiterer wäre das ich im Gegensatz zu Andrea Schnidt Kinder liebe. Ansonsten haben wir aber immerhin die gleiche Stimme (lacht).
Würden Sie besser mit einem Baby klarkommen als die "Frisch gepresst"-Protagonistin? Sie sind 36 - auch wenn Sie nicht so aussehen - bei Ihnen tickt die Uhr ebenfalls schon hörbar.
Oh, dankeschön, zumindest für den ersten Teil der Frage (lacht) ... zum zweiten Teil: also die Uhr tickt jedenfalls noch nicht so laut, dass ich sie höre, aber sicher stehen wir Frauen da unter einem etwas anderen Druck als Männer, wobei ich finde, dass sich das ja im Laufe der Zeit schon alles ziemlich "verlagert" hat. Früher war´s mit Ende zwanzig - heute denkt man mit Anfang dreißig darüber nach, ob es vielleicht an der Zeit wäre - ich fühl mich da nicht unter Druck gesetzt.
Kannten Sie das Buch vor den Verfilmungsplänen? Lesen Sie privat auch gerne witzige Liebesromane oder sind Sie mehr der Krimi-Fan?
Ich habe davon gehört, habe es auch daheim, aber ich habe es nach dem Drehbuch bewusst nicht gelesen. Ich wollte mich nicht irritieren lassen und bewusst zwischen Drehbuch und Roman differenzieren.
Sie sind auf das Komödienfach adressiert, nicht zuletzt weil Sie Witze so trocken und authentisch rüberbringen. Gibt es Vorbilder in Sachen Komödie/Comedy?
Nein, ich lege den Anspruch auf mich, authentisch und uneitel zu spielen. Es gibt sicherlich viele tolle Kollegen, aber das ist so eine feine Linie, die kann man nicht nacheifern, die Muss man irgendwie selber erzeugen.
Oder würden Sie auch gerne mal seriösere Rollen spielen? Gibt`s eine Traumrolle?
Ich finde eine Rolle in einer Komödie nicht unseriös. Wenn sie nicht wahrhaftig ist, wäre sie albern und nicht lustig, aber ja- wenn Sie schon so fragen, ich hab´ immer gedacht so ein unterschiedliches Zwillingspaar, quasi Doppelrolle, zu spielen wäre ne echte Herausforderung, zumal ja auch selten chronologisch gedreht wird.
Mit "Doctor`s Diary" haben sie eine unheimlich große Fangemeinde um sich geschart - die versteht nicht, dass die Kultserie eingestellt wurde. Wie geht`s Ihnen damit?
Ich vermisse auch die Welt der Gretchen Haase, ich würde sehr gerne nochmal zurückkehren und schauen was Dr. Meier so macht.
Die Serie besticht mit sehr schnellem, deftigen Humor - der im aktuellen Film dagegen ist doch eher vom Typ amüsant-harmlos. Wie halten Sie`s privat?
Ich finde "Frisch gepresst" liegt sehr nahe an der Realität, die Figuren verkörpern irgendwie unsere Generation in der heutigen Zeit. Im Alter zwischen 30 und 40 stehen so viele große Entscheidungen aus: Heiraten - ja oder nein, Zusammenziehen - ja oder nein, Kinder - ja oder nein. Ich konnte mich sehr gut damit identifizieren und bei mir fallen auch große Entscheidungen, wenn auch auf anderer Ebene als bei Rollenfigur Andrea.
Sie werden als deutsche Bridget Jones-Darstellerin gesehen. Geht dieser "Titel" für Sie in Ordnung oder sehen Sie sich als Schauspielerin ganz anders?
Bridget Jones ist eine wundervolle Filmfigur, sie ist eine Frau mit der man sich gerne identifiziert. Sie ist charmant, aber eben auch nicht perfekt, und wer kann schon von sich behaupten, dass er perfekt ist. Ich denke das Bridget Jones tatsächlich einige Gemeinsamkeiten mit manchen Filmfiguren hat, die ich spiele.
Oliver Pocher ist in einer Nebenrolle zu sehen. Wie war die Zusammenarbeit? Hatte er Sie mal am Schmäh, wie man in Österreich zu sagen pflegt?
Sehr angenehm. Ich mag Oliver´s Art und Weise mit Humor durchs Leben zu gehen.
Sie sind seit "Mädchen, Mädchen" eine Expertin was einen gespielten Orgasmus angeht. Können Sie uns diesbezüglich Tipps geben?
Nein, Berufsgeheimnis (lacht)
Gibt es etwas auf das Sie sich bei ihrem Österreich-Besuch schon im Vorfeld gefreut haben. Allzu oft treibt es Sie ja leider nicht nach Wien.
Oh doch, ich habe die letzten zwei Jahre sehr viel Zeit in Wien verbracht, ich könnte mich ja quasi schon einbürgern lassen (lacht). Aber auch privat bin ich supergern hier, es gibt mittlerweile viele Freunde, auf die ich mich jedes Mal sehr freue.
Filmkritik: "Frisch gepresst"
Die deutsche Antwort auf "Bridget Jones" heißt Diana Amft und kommt leider ganz ohne Hugh Grant aus. Dass Frau Amft eine talentierte Comedienne ist, weiß man aus TV-Sitcoms wie "Doctor’s Diary", hier aber kratzt sie gefährlich an ihrem guten Image. Selten dämlich kommt ihre Darstellung als tollpatschige Single-Tante daher, die Kinder hasst, andauernd über Kleiderständer fällt und einen glücklosen Dessous-Laden leitet. Außerdem steht sie zwischen zwei Männern, was eine Schwangerschaft zur Folge hat. Dieser Umstand macht ihr Leben nicht leichter und die ... äh ... Komödie nicht lustiger. Es sei denn, man findet es witzig, wenn jemand in eine Schultasche kotzt. Alexandra Seibel
KURIER-Wertung: ** von *****