Danielle Spera: Der Witz als letzte Waffe
Von Dieter Chmelar
Was bringt zum Lachen, aber auch zum Nachdenken? Was ist für jeden verständlich und steckt doch voller Philosophie und Weisheit? Was hat über Jahrhunderte (verfolgten und gepeinigten, Anm.) Menschen geholfen, ihr Schicksal besser zu bewältigen? Der jüdische Humor. Zitat: Danielle Spera.
Die Direktorin des jüdischen Museums Wien bat zur Eröffnung von „Alles meschugge?“ .
Der unvergleichliche jüdische Witz als österreichisches Kulturgut, gleichermaßen Aus- wie Ein-stellung – schon Sigmund Freud diagnostizierte: „Der Witz ist die letzte Waffe des Wehrlosen.“
Raiffeisen-General Christian Konrad (69) eröffnete die Zeitreise, die Besucher in ein unentrinnbares Wechselbad – aus Lachen und Weinen – taucht. Man möchte heulen, so lustig es auch anmutet. Schriftsteller Doron Rabinovici (51): „Wesentlich für den jüdischen Witz ist das Lachen über sich selbst. Insoferne ist der jüdische Witz ein urbaner – und sehr moderner – Witz.“
Maler und Sänger Arik Brauer (84): „So richtig in den eigenen Wunden zu wühlen – das ist das Jüdische am jüdischen Witz.“
Psychotherapeutin Ruth Werdigier: „Der jüdische Witz nimmt Angst. Erstens durch Lachen und zweitens, weil man irgendwas gelernt hat daraus. Eine Art Selbstverteidigung ... Ihr braucht nicht über uns zu lachen – wir machen das viel besser als ihr!“
Oder, wie es Wiens Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg (62) so gern erzählt: „Die jüdische Mame will nur so lang zu Besuch bleiben, wie es ihre erwachsenen Kinder ,wollen‘. Da sagt der Schwiegersohn zu ihr: Was?! Du bleibst nicht einmal auf an Kaffee?!“