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Clemens Doppler: Ein Berufscooler wird erwachsen

Zu niemandem in der Ankunftshalle des Schwechater Flughafens passen FlipFlops besser als zu Clemens Doppler.

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Für den Beachvolleyballer ist das quasi Arbeitskleidung, auch wenn er nicht gerade im Sand spielt. Sondern einen Arbeitstag in Wien verbringt. Den Weg vom Flughafen zum ersten Termin legt der 33-jährige Oberösterreicher in seinem Smart zurück – ein Auto, das sich mit den zwei Metern des Sportlers schlägt, dessen Logo aber auf seinem Shirt prangt. „Alle glauben, da geht nix rein, aber für die Stadt ist das Auto perfekt.“ Das Lob für das Vehikel seines Sponsors klingt aus Dopplers Mund wie ehrliche Begeisterung. Beachvolleyballer umgibt eine Sonnyboy-Aura, sie sind aber längst Vollzeit-Profis. „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Vor 15.000 Menschen zu spielen, wie in Klagenfurt, ist schon cool, aber bedeutet eben Druck.“ Diesen Druck wird Doppler kommende Woche mit seinem Partner Alexander Horst zu spüren bekommen, wenn er bei der Europameisterschaft in Klagenfurt antritt. Die beiden reisen als Turniersieger und Mitfavoriten an. „Manchmal denke ich mir, ich will wieder im Freibad spielen, nachher ins Wasser springen und auf ein Eis gehen.“ Doppler euphorisch. „Aber das zahlt keine Rechnungen.“ Doppler pragmatisch.

Vertragsunterzeichnung

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In der Agentur seines Auto-Sponsors wird Doppler wie jeder Kunde begrüßt. Kaffee, nein danke, setzen wir uns daher. „Ich habe bei der Unterschrift des Vertrages vergessen, die Seiten zu paraphieren.“ Besagter Autohersteller zahlt auch bares Geld, aber darum kümmert sich der Manager an Dopplers Seite. Robert Nowotny war selbst Beachvolleyball-Profi und schaltet sich ein: „Die wollen außerdem ein Auto-Match mit euch, Clemens.“ Doppler schaut fragend. „Da sitzen der Alex und du je in einem Smart und spielt mit Vorwärts- und Rückwärtsfahren einen riesigen Ball mit den Windschutzscheiben hin und her.“ Doppler lacht, die sterile Büro-Atmosphäre füllt sich mit Strandgefühl: „Geil, das ist lustig.“ Es folgt eine Abstimmung, Doppler wieder Business-Profi: wann Autogrammstunde, Spielplan noch unbekannt, wo gibt es diese lebensgroßen Papp-Aufsteller von uns. Nowotny übernimmt und sagt zur Agentur-Mitarbeiterin: „Die sollen mich anrufen, ich mache das aus. Und die Rechnung kann ich schon stellen?“
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Zu Hause angekommen wirft Doppler seine Sachen in die Waschmaschine. Was für andere Nach-Urlaubs-Wehen sind, ist für Doppler Routine, auch wenn die Sachen voll Sand sind. Er spielt seit 18 Jahren, anfangs in der Halle, ist zweifacher Europameister und erlitt zwei Kreuzbandrisse. Aktuell ist er aber in einer Phase, in der er es wieder wissen will. „Wenn wir weiter so konstant wie jetzt spielen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch ganz oben stehen.“ Er setzt sich zum Tisch auf der Terrasse, Blick begrünter Innenhof, Lage Wien 7. Und setzt nach: „Wenn ich es so keck formulieren darf.“ Früher hätte Doppler den Zusatz weggelassen, galt als Draufgänger. „33 ist ein optimales Alter für einen Beachvolleyballer. Physisch ist man noch top, hat aber schon Spielintelligenz.“

Graue Haare und Bart

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Und Lebensintelligenz. „Man weiß, was wichtig ist – Familie, Partnerin, Freunde, gutes Umfeld und lässt ein verhautes Spiel nicht mehr das Leben dominieren.“ Denn nach einem schlechten Turnier ist Doppler heute froh, dass Freunde über etwas Anderes reden. Oder dass er sich bei Freundin Bettina „nicht als Sportler profilieren muss“. Die über dreijährige Beziehung mit der 29-Jährigen ist für Doppler „neuer Rekord“. Und auch wenn man „Liebe nicht unterschreiben kann“, könnte sie die Frau fürs Leben sein. „So, wie es jetzt funktioniert, schon.“
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Denn der Doppler, der früher bei den Turnieren kein Fest ausgelassen hat, hat heute „graue Haare und einen Bart.“ Und studiert auf einer Salzburger Privatuni Sport- und Bewegungsmanagement. „Damals habe ich mir das Leben injiziert“. Für Groupies sei er nur mehr wegen der Tätowierungen cool, aber „sie fragen maximal noch um ein Leiberl. Außerdem kommt mir vor, als ob die Mädels jedes Jahr um ein Jahr jünger werden.“ Doppler erzählt ohne Wehmut, was jüngst eine Stewardess fragte: „Ah, Sie sind im Beachvolleyball, sind Sie der Trainer?“