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Christoph Fäbl über das Reisen

freizeit: Christoph, wieso sind die ÖBB oft zu spät?

Christoph fälbl: Ist das so? Ich finde, sie sind schnell geworden. 2,22 Stunden von Wien nach Salzburg.

freizeit: Löblich, dass du als Testimonial so positiv bist. Musstest du eigentlich den Fahrplan auswendig lernen?

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fälbl: Es wäre nicht schlecht gewesen. Ich mache die ÖBB-Werbung seit zwei Jahren und bin seither vermeintlich ein wandelnder Fahrplan. Unlängst habe ich in Dornbirn gespielt. Nach der Vorstellung habe ich an der Bar ein paar Skifahrer kennengelernt, die wissen wollten, wann der nächste Zug von Dornbirn nach Bregenz fährt. Normalerweise habe ich solche Auskünfte natürlich sofort parat, nur in dem Fall musste ich passen.

freizeit: Nervt dich das oder nimmst du es für eine steigende Popularität gerne in Kauf?

fälbl: Mir gefällt das, weil die Leute sehr nett zu mir sind. Prominent sein ist ein Schaß, aber von den Leuten erkannt zu werden, ist schon sehr nett. Ich liebe die Menschen und fürchte mich nicht vor ihnen. Und sollte mir jemand auf die Nerven gehen, sage ich es ihm eh.

freizeit: Im Ausland bist du vor Anfragen bestimmt sicher. Wohin bist du zuletzt gereist?

fälbl: Nach Thailand. Aber selbst dort haben mich ein paar Österreicher gefragt, ob ich mit den ÖBB gekommen bin.

freizeit: Und, bist du?

fälbl: Der war gut. Hätte ich gekonnt, bestimmt. Bahn fahren hat viele Vorteile. Ich kann aufs Klo, aufstehen und gehen, ein Schluntzerl machen und mir die Landschaft ansehen. Wenn man mit dem Auto fährt, hat man überall nur noch Lärmwände und kriegt einen Tunnelblick. Ich komme auch gerne langsamer ans Ziel. Wir sind ja von der Typologie her nicht wie die Japaner, die Europa in drei Tagen absolvieren und sich nachher auf den Fotos anschauen, wo sie überall gewesen sind.

freizeit: Du hast vorhin Thailand erwähnt. Bist du ein Weltenbummler?

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fälbl: Nicht extrem. Im Jänner war ich fünf Wochen dort. Und als ich in Ko Samui zum Kaffeetrinken auf einer Terrasse gesessen bin, geht plötzlich Andreas Vitasek vorbei. Das war ein lustiger Zufall.

freizeit: Dabei verreisen viele, um dem Alltag zu entfliehen. Warum verreist du?

fälbl: Erholung ist wichtig, wobei ich auch gerne fremde Länder kennenlerne. Ich bin keiner, der nur im Club sitzt, sondern will Land und Leute erleben. In Thailand esse ich gerne auf der Straße. Maden brauche ich zwar nicht, aber Heuschrecken habe ich probiert. Die schmecken wie Chips, schauen nur anders aus. Ich schaue mir auch gerne Gebäude an oder gehe ins Theater.

freizeit: Aha, sprichst du etwa Thai?

fälbl: Nein, leider nicht. Ich war auch schon in Moskau im Theater, wobei ich kein Russisch spreche. Irgendwann habe ich zu meiner Begleitung gesagt: ‚Du, kann es sein, dass er ihr seit 20 Minuten erzählt, dass er sie liebt?‘ Wenn ein Stück gut gespielt ist, kriegt man alles mit. Ich liebe Theater. Da ist es mir egal, in welcher Sprache die Vorstellung ist.

freizeit: Du spielst selbst Theater, bist seit 2009 aber auch Kabarettist. Ist es nicht eine Umstellung, ganz alleine auf einer Bühne zu stehen?

fälbl: Am Anfang habe ich mich wirklich bis übers Kreuz angesch...witzt, aber mittlerweile liebe ich es. Mein geliebter Schauspiellehrer Herwig Seeböck hat mir sehr geholfen und mir den großartigen Tipp gegeben, mich vorher zu entspannen. Ruhig sitzen, meditieren, was auch immer. Wenn eine Feder gespannt ist, hat sie nicht mehr viel Spielraum. Wenn sie aber entspannt ist, hat sie umso mehr Potenzial, aus dem sie schöpfen kann.

freizeit: Weshalb bist du eigentlich Schauspieler geworden?

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fälbl: Das wusste ich schon, als ich zur Volksschule ging. Ich habe immer gesagt: dass ich der Hans Moser werde, wenn ich einmal groß bin. Später hab’ ich dann festgestellt, dass das schwer möglich ist und bin immerhin Schauspieler geworden. Als ich zwanzig war, hat meine Mutter Peter Lodynski geheiratet. Er hatte mit „Lodynski's Orpheum“ eine eigene TV-Show und hat mich gefragt, ob ich mitarbeiten will. Dort war ich dann Bursche für alles – vom Mitwirkenden bis zum Setrunner. Ich habe für meinen Onkel, der Maskenbildner war, Glatzen besorgt. Oder Utensilien für meine Tante, die dort als Kostümbildnerin gearbeitet hat.

freizeit: Du kommst offenbar aus einer sehr künstlerisch veranlagten Familie?

fälbl: Gemischt. Mein Urgroßvater war Volksopern-Direktor, dann gibt es noch Ärzte und Universitätsprofessoren in der Familie. Meine Tante ist Psychologin.

freizeit: Wie praktisch. Über Kabarettisten sagt man ja, dass sie privat häufig melancholisch wären.

fälbl: Louis de Funès soll melancholisch gewesen sein, Hans Moser auch. Wenn ich es auch wäre, könnte meine Tante mir nicht helfen. Innerhalb der Familie sollen Psychologen nicht therapieren. Das wäre kontraproduktiv. Glücklicherweise bin ich aber auch privat lustig. Ich würde mich sogar als Glückskind bezeichnen, da ich immer auf die Butterseite gefallen bin.

freizeit: Dabei hast du auch Dinge erlebt, die man sich gerne ersparen würde. Eine Scheidung zum Beispiel.

fälbl: Nach einer Scheidung hat man immer das Gefühl, versagt zu haben. Aber unsere beiden Kinder sind nicht verhärmt, was das Wichtigste ist. Meine Exfrau und ich verstehen uns gut. Das Leben ist nicht planbar. Gott sei Dank. Sonst könnte man gleich sterben gehen.

freizeit: Warum bist du also glücklich?

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fälbl: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Es gibt nicht viele Schauspieler, die von ihrem Job leben können. Dann habe ich großartige Kinder und drei tolle Freunde, die ich mindestens schon 30 Jahre kenne. Im erweiterten Freundeskreis gibt es noch zehn Familien, die ich immer anrufen kann. Was will man mehr.

freizeit: Du scheinst angekommen zu sein. Wohin soll die Reise noch gehen?

fälbl: Ich mache meinen Beruf seit 25 Jahren. Gesetzt den Fall, dass man mich einmal nicht mehr will, geht es „back to the roots“. Dann werde ich Gastronom. Ich habe am Judenplatz die Gastgewerbefachschule gemacht und darf Leute ausbilden. Ich wollte ja schon immer ein Kaffeehaus haben.