Warum sich Ex-EAV-Mitglied Nino Holm für berühmten Wiener Sandler interessiert
Von Lisa Trompisch
Eigentlich war es „als eine Art Experiment“ gedacht, doch die „Erste Allgemeine Verunsicherung“ (kurz EAV) wurde im wahrsten Sinne des Wortes zum Austropop-Hit. Gründungsmitglied Nino Holm (71) hat zu Beginn selbst nicht an den ganz großen Erfolg geglaubt, wie er in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ erzählt.
Die ganze Sendung
„Wie wäre es, wenn man so etwas macht? Ich hab’ da einmal so etwas Ähnliches gesehen. Ähnlich, aber ganz anders. Die venezianischen Zwillinge als Oper in Englisch. Man hat nichts verstanden, aber das Prinzip, dass man Rockmusik und Oper auf die Bühne stellt und darüber redet, das hat mich fasziniert.“
Mitte der 1990er hat er die Band aber dann verlassen – um Schiffsbauer auf den Malediven zu werden – „nach dem Modell einer spanischen Galeone, eine Art Replik“, mit der er dann Urlauber zum Tauchen geschippert hat. „Kontraste machen das Leben schon interessanter. Auch die Gegend hat mir gut gefallen, dort zu arbeiten. Acht Jahre habe ich mich damit beschäftigt.“
„Schweinische“ Kunst
Beschäftigt hat er 2007 auch die Kirche, denn Holm ist auch Maler und hat das Werk „Dinner für 13“ auf Leinwand gebannt – Schweine beim letzten Abendmahl. Drei Wochen hing das Bild im Zuge einer Ausstellung in einem Passauer Kloster, bis sich doch plötzlich jemand daran störte und die Kirche dafür sorgte, dass man es nicht mehr herzeigen durfte. „Was soll man sagen? Wer hat was gegen Schweine? Zu Unrecht haben die einen ,schweinischen Ruf‘“, meint er.
Man müsse ja nicht das ganze Leben immer dasselbe machen, ist er überzeugt – und jetzt hat der gebürtige Schwede wieder etwas ganz Neues geschaffen, und zwar die 1. Wiener Sandler-Operette „Baron Karl“. Inspiriert vom berühmten Favoritner Clochard Karl Baron, der die Münzen, die er mit seiner Geige erfiedelte, auch immer mit den Arbeiterkindern geteilt hat. Bis zu seinem tragischen Ende 1948, da hat ihn ein russischer Lkw überfahren. 10.000 Menschen kamen zu seinem Begräbnis auf den Wiener Zentralfriedhof.
„Ich hab von vornherein schon ein Herz für Leute, die Schwierigkeiten haben oder andere, unangepasste Lebensentwürfe verwirklichen. Ich finde es auch interessant, diesen Freiheitsaspekt, der da dabei ist: keine Verantwortung außer für sich selbst, keine Verpflichtung.“
Uraufgeführt wurde das Stück unter der Regie von Robert Persché (61) vergangenen Herbst, am 24. Mai feiert es Wiederaufnahme im Theater-Center-Forum in Wien.
Mit dabei auch noch ein anderes EAV-Gründungsmitglied, nämlich Eik Breit (67).
Was das Publikum dabei erwartet und noch viel mehr, das sehen Sie im Video oben.