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Dany Sigel: Ein berührendes Solo der „Uroma mit den schönsten Beinen“

„Wenn Marlene Dietrich einst als Großmutter mit den schönsten Beinen der Welt galt, dann ist Dany Sigel (80) ihre Nachfolgerin – aber bereits als Urgroßmutter“, so schwärmt Regisseur Günther Frank (83) von seiner Solistin in der bittersüßen Bilanz einer würdevoll und auch wütend gealterten einstigen Schauspielerin: „Diven sterben einsam, und erst, wenn sie gut ausgeleuchtet sind“ des deutschen Autors Dirk Audehm. Doch Frank fügt hinzu: „Ich habe in erster Linie den tiefsten Respekt vor ihrer hohen Kunst in allen Fächern.“

Die Premiere am Mittwoch an der Freien Bühne Wieden war Mittwochabend – unter Corona-Bedingungen – restlos ausverkauft. Der einhellige Tenor im Saal: „Die Sigel ist so berührend wie begeisternd.“

Dass die gebürtige Mödlingerin aus dem „Wunderjahrgang“ des Reinhardt-Seminars (siehe dazu auch Medien, S. 30) jede Facette ihres Berufs mit Brillanz und Bravour beherrscht, beweist ein Auszug aller Rollen ihrer Karriere: 1958 debütierte Sigel im Film – „Das Dreimäderlhaus“ mit Johanna Matz und Karlheinz Böhm, 1961 auf der Bühne – an der Josefstadt mit Ernst Waldbrunn und Fritz Muliar, 1963 im TV in „Charleys Tante“ mit Boy Gobert und Karl Farkas.

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Dass sie heute „nach gut 35 Jahren!“ immer noch von den Menschen auf der Straße auf ihre legendären Fernsehwerbespots für den Kaffee von Eduscho („Rrröstfrisch“) angesprochen wird, freut Sigl sogar: „Man erkennt meine Stimme – und ganz besonders schmeichelt es mir, wenn man auch mein Gesicht erkennt.“

Sie hat zwei Söhne, Michael (59) und Peter (55), ein Enkerl und drei Urenkerln.

Ihr einziger Ehemann, der Schauspielkollege C. W. Fernbach, starb 1967 knapp vier Jahre nach der Hochzeit – auf der Bühne der Josefstadt in der Beziehungskomödie „Nie wieder Mary“. Sigel: „Das hat er sich immer gewünscht. Er hat es mir oft und oft um drei Uhr früh mit einem Glas Whiskey in der Hand gesagt. Also ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen.“ Ist auch Dany Sigel davon beseelt? „Ich will einmal an einem Ort sterben, den ich liebe. Also auf der Bühne oder in meinem Garten. Dort will ich einfach ausatmen.“ Bei der Premiere gesichtet: Prinzipalin Michaela Ehrenstein, Werner & Martina Fasslabend und René Rumpold. dieter chmelar