Sport/Wintersport

Wetterfarce: Bronze für Kraft von der Normalschanze

Am drittletzten Wettkampftag der Nordischen WM wurde deutlich, wie gesegnet die Titelkämpfe in Seefeld in der vergangenen Woche doch waren. Nicht auszudenken, welchen Verlauf die Bewerbe auf den Sprungschanzen und in der Loipe genommen hätten, wenn das Wetter immer so verrückt gespielt hätte wie beim Springen auf der Normalschanze.

Nach Tagen, in denen lediglich die Dopingaffäre den Sonnenschein am Seefelder Plateau trüben konnte, ging es gestern nicht nur chaotisch zu, nein, man muss sogar sagen: richtig unfair. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass mit Dawid Kubacki, Kamil Stoch und Stefan Kraft drei Springer auf dem Stockerl zu finden waren, an denen sich an jedem anderem Tag niemand gestört hätte. Immerhin handelt es sich bei dem Trio um drei Athleten, die im Gesamtweltcup alle in den Top fünf aufscheinen.

Trotzdem erlebte Seefeld gestern einen irregulären Wettkampf, der wohl niemals bis zum bitteren oder glücklichen Ende – je nachdem – über die Bühne gegangen wäre, wenn es sich nicht um die WM gehandelt hätte. Wenn sogar Bronzemedaillengewinner Stefan Kraft offen zugeben musste: „Das war nicht nur grausig zum Springen, sondern auch grausig zum Anschauen.“

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Verrückter Bewerb

Im dichten Schneetreiben wurde im zweiten Durchgang das Klassement noch einmal komplett durcheinander gewirbelt. Dawid Kubacki, der nach dem ersten Durchgang noch aussichtslos an 27. Position gelegen war, stellte das Ergebnis völlig auf den Kopf und sprang noch zur Goldmedaille. „Daran hätte ich nicht im Traum gedacht“, gestand der Pole, „aber das war nicht fair, sondern verrückt.“

Dawid Kubacki profitierte davon, dass er noch bei deutlich besseren Verhältnissen springen durfte, als der Schneefall noch geringer war – und damit das Tempo im Anlauf noch viel höher. Während der Weltmeister mit 89 km/h vom Schanzentisch abhob, wurden die Besten des ersten Durchgangs mit zwei km/h weniger geblitzt.

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Als der Halbzeitzehnte Stefan Kraft nach seinem zweiten Sprung im Gesamtklassement nur an dritter Stelle aufgeschienen war, hatte der Salzburger noch ein langes Gesicht gezogen. Später war er dann baff erstaunt über seine Bronzemedaille. „So etwas habe ich noch nie erlebt, ich habe ehrlich gesagt nicht mehr mit einer Medaille gerechnet.“

Diese Medaille, die Stefan Kraft bei dichtem Schneefall aus heiterem Himmel ereilte, soll nicht die letzte gewesen sein. Im Mixed-Teambewerb am Samstag gehören die Österreicher zu den Mitfavoriten, neben Kraft werden Philipp Aschenwald, der hinter dem Salzburger auf dem vierten Platz landete, Eva Pinkelnig und Daniela Iraschko-Stolz die rot-weiß-roten Farben vertreten.