Sport/Wintersport

Prevc als Störenfried im ÖSV-Doppelbett

Ein Hauch von Anspannung lag dann doch in der Partenkirchner Luft. So souverän und selbstsicher konnten Stefan Kraft und Michael Hayböck in den vergangenen Tagen gar nicht auftreten, um alle Restzweifel in ihrem Umfeld verfliegen zu lassen. Dass die beiden das skispringerische Rüstzeug für Höhenflüge mitbringen, das stand für alle V-Stil-Experten seit Langem außer Frage, aber ob und wie die Senkrechtstarter mit dem Rampenlicht, dem Rummel um ihre Person und dem wachsenden Erfolgsdruck zurande kommen würden, das war doch noch ein Fragezeichen vor dem Neujahrsspringen von Garmisch.

Reifeprüfung

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Stefan Kraft und Michael Hayböck haben die Zweifel in Windeseile zerstreut. Die Zimmerkollegen haben die nächste Reifeprüfung mit Bravour bestanden und auch in diesem Sinne wieder einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht. Auch wenn dasdie Plätze sechs (Kraft) und sieben (Hayböck) in Partenkirchenauf den ersten Blick vielleicht gar nicht so widerspiegeln mögen, für ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin waren die Auftritte der Zimmerkollegen nicht hoch genug einzustufen. "Man hat wieder gesehen, wie konstant wir sind", bilanzierte der Kärntner zufrieden, und das Wichtigste: "Es schaut weiter sehr gut für die Gesamtwertung aus."
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Erster Kraft, Dritter Hayböck – das ist der erfreuliche Zwischenstand im Gesamtklassement, bevor die Tournee nach Österreich übersiedelt. Lediglich Peter Prevc stört die österreichische Idylle, der Slowene hat sich mit einem weiteren dritten Platz zwischen die Zimmerkollegen geschoben. "Ein paar Punkte hat er mir abknöpfen können, aber das Tolle ist, dass ich vor den Springen in Österreich vorne bleibe", jubelte Kraft, dem der slowenische Herausforderer bis auf 1,1 Punkte auf das Federkleid gerückt ist – das entspricht umgerechnet sechzig Zentimetern. "Es sieht gut aus, aber ich werde jetzt nicht zu rechnen beginnen", sagt Prevc.

Lauerstellung

Wirklich weit abgeschlagen ist freilich auch Michael Hayböck noch nicht: Der 23-jährige Weltcupleader liegt zur Tourneehalbzeit 7,1 Zähler zurück, das sind knapp vier Meter. Dass Hayböck nicht noch mehr auf Tuchfühlung zu seinem Freund und Teamkollegen Kraft ist, lag an seinem verpatzten Landemanöver im Finaldurchgang (137 Meter). "Die Landung hat mich schon geärgert", gab der Oberösterreicher zu, "aber ich bin weiter in Lauerstellung und nach hinten sehr gut abgesichert. Und was mich auch freut: Meinem Zimmerkollegen geht es auch gut."

So sieht’s auch Heinz Kuttin, und der Cheftrainer ortet auch einen Vorteil darin, dass Prevc sich nun zwischen seine Schützlinge geschoben hat. "Dann nehmen wir ihn jetzt in die Zange."