Sport/Wintersport

"Veteran" Reichelt als Hoffnungsträger

Erster österreichischer Abfahrtssieg für einen Österreicher in Kitzbühel seit acht Jahren oder erster Streif-Triumph für Trainingsdominator Bode Miller? Oder gibt es am Samstag (11.45 Uhr) doch einen anderen lachenden Dritten? Weltmeister Aksel Lund Svindal gehört stets zum Favoritenkreis. Der kanadische Weltmeister von 2011, Erik Guay, muss hingegen wegen Knieproblemen passen.

Nach der Machtdemonstration von Bode Miller im ersten und einzigen Trainingslauf, saßen alle vor den Video-Geräten, um sich die Ideallinie des 36-jährigen Ski-Hippies zu Gemüte zu führen.

Schon bis zum ersten Streckendrittel hatte Miller selbst gegenüber Österreichs bestem Steilhang-Artisten Hannes Reichelt einen Vorsprung von mehr als einer Sekunde herausgefahren. Reichelt selbst beunruhigt der Blick auf die Resultatsliste wenig: „Sie haut mich net vom Hocker.“

Der Salzburger ist im Moment das personifizierte Selbstvertrauen. Der erste Saisonsieg, meint Reichelt, sei nur eine Frage der Zeit. „Aber für einen Österreicher ist ein Sieg in Kitzbühel natürlich das Größte.“ Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nicht über den Hausberg gerast werden kann und TV-Voyeuren die Gruselvariante somit vorenthalten werden muss.

Unvergessen wird Reichelt bleiben, wie er, der g’lernte Riesenslalomspezialist, als Streif-Neuling mit Stephan Eberharter und Hans Knauß gemeinsam in einer Gondel saß und ihn die beiden Routiniers mit Horror-G’schichterln einschüchterten. „Damals ist mir das Herz in die Hos’n gerutscht.“

Die Kandidaten

Inzwischen ist Reichelt, 33, selbst „Veteran“ und – mit drei zweiten Plätzen in dieser Saison – der größte Hoffnungsträger für die Olympia-Abfahrt. Auch die beiden Kärntner Max Franz (4., 9., 10.) und Matthias Mayer (5., 6.) können sich schon als Sotschi-Fahrer betrachten. Für den vierten Startplatz kommen im Moment, basierend auf den bisherigen Platzierungen, Klaus Kröll (2.), Georg Streitberger (6.) und Romed Baumann (8.) am ehesten infrage.

Sie alle kennen nur die Angst vorm Versagen, nicht aber die vor einem schweren Sturz. Obwohl der Airbag, den in Gröden und nun auch in Kitzbühel ein italienischer Ausrüster präsentiert hat, frühestens im nächsten Winter eingesetzt werden wird. Der Airbag soll das Verletzungsrisiko minimieren, sofern es gelingt, dass er zum richtigen Zeitpunkt auslöst.