Super-G in Cortina: Tamara Tippler Zweite hinter Elena Curtoni
1:21 Minuten Stress – der High-Speed-Super-G von Cortina d’Ampezzo sorgte am Sonntag für Adrenalinschübe bei den schnellen Frauen auf Skiern. Wie schon in der Abfahrt am Samstag schien die Sonne, nun aber war der lästige Wind verschwunden, womit das Rennen auf der geplanten Distanz stattfinden konnte und am Tofana-Schuss gestartet wurde.
Die Kurssetzung des Südtirolers Franz Gamper, dem Trainer von Olympiasiegerin Ester Ledecká, gab freilich vielen Rätsel auf – nicht zuletzt seinem Schützling, die Tschechin musste sich nach Platz 3 in der Abfahrt mit Rang 8 begnügen.
Bange Momente bescherte die Siegerin vom Samstag den 500 Zuschauern: Acht Tage nach ihrem schweren Sturz in Altenmarkt-Zauchensee flog Serienheldin Sofia Goggia erneut wild durch die Gegend, nachdem ihre Skier verkantet hatten. Nachdem die Italienerin ein Tor abgeräumt hatte, blieb sie im Schnee liegen und fasst sich aufs linke Knie, konnte aber noch selbst ins Ziel fahren.
Am Abend folgten schlechte Nachrichten aus einem Spital in Mailand: Teilriss des 2013 bereits operierten Kreuzbandes, eine kleine Fraktur am Wadenbein und eine Verletzung des Muskelansatzes. Die nächsten drei Rennen wird Goggia auslassen müssen, sie hofft aber, bei Olympia in Peking starten zu können.
Steirisches Oha-Erlebnis
Auch Tamara Tippler hatte eine Schrecksekunde und lag schräg in der Luft, konnte das Oha-Erlebnis aber in positive Energie umwandeln und erreichte als Zweite das beste Super-G-Resultat seit dem 24. Jänner 2021, als sie in Crans Montana (SUI) ebenfalls Zweite war. „Ich hab’ echt einen Grant gehabt vom Samstag, ich hab’ gewusst, der Hut brennt und ich muss echt was zeigen“, sagte die 30-jährige Steirerin. „Ausreden gibt’s keine, das ist halt Rennfahren. Heute wollte ich mal zeigen, dass man auch mit Fehlern schnell sein kann.“
Schneller war nur Goggias Teamkollegin Elena Curtoni, die nach 1:20,98 Minuten ihren zweiten Weltcupsieg seit der Abfahrt von Bansko (BUL) feierte, neun Hundertstel trennten das Topduo. Gewaltige Freude mit dem dritten Rang hatte die Schweizerin Michelle Gisin (+0,24).
Salzburger Fehler
Mirjam Puchner (10./+0,66) hatte ihre liebe Mühe mit dem Timing und raufte vergeblich mit der Ideallinie. „Es waren Fehler, die man sich nicht erlauben darf“, urteilte die Salzburgerin. „Im Training bin ich eigentlich gut drauf, aber im Rennen geht es nicht ganz so leicht von der Hand.“
Die Kärntnerin Nadine Fest lag rund 50 Sekunden lang auf Kurs zu einer Sensation, dann allerdings riss der Faden – unterm Strich standen 1,16 Sekunden Verspätung. Cornelia Hütter musste sich nach ihrer Corona-Infektion mit 1,39 Sekunden Rückstand begnügen.
Christine Scheyer stürzte, blieb aber unverletzt, auch Ricarda Haaser, Elisabeth Reisinger und Sabrina Maier schafften es nicht ins Ziel.
Siebenhofer pausiert
Ramona Siebenhofer, am Samstag noch Zweite in der Abfahrt, verlor die Balance und handelte sich 85 Hundertstelsekunden Rückstand ein, Platz 15 – hinter Lara Gut-Behrami (SUI) und vor Mikalea Shiffrin (USA) – ist als Enttäuschung zu verbuchen. „Ich hab’ schon versucht, die direkte Linie zu nehmen, aber das war dann im Schlussteil zu direkt. In einem Teil, wo es fast bergauf geht, ist das halt fehl am Platz.“
Die nächsten Rennen – Riesenslalom am Kronplatz am Dienstag und Abfahrt und Super-G in Garmisch-Partenkirchen am kommenden Wochenende – lässt die Steirerin aus. „Ich mach’ jetzt ein paar Tage frei und werde dann nach China reisen, denn bei Olympia hab’ ich ein schweres Programm.“