Super-G: Gerangel um WM-Plätze
Im Grödnertal hatte sich Armin Assinger 1989 erstmals als ORF-Co-Kommentator versuchen dürfen. Jetzt gibt der TV-Profi in Gröden, wo Freitag ein Super-G und Samstag die Abfahrt stattfinden soll, sein Ski-Saisondebüt vor dem Mikrofon. Davor kann der Quizmaster der Millionenshow selber nur rätseln, ob ...
a) ... er über den ersten österreichischen Speed-Sieg (im fünften Anlauf) berichtet wird können?
b) ... Petrus gnädig ist und zwei reguläre Rennen in Originallänge zulässt?
c) ... improvisiert und der Abfahrtsbeste auf der Saslong am Samstag in zwei Sprintabfahrten ermittelt werden muss?
oder d) ... überhaupt nicht gefahren werden kann?
Die Hauptbeteiligten, die Rennläufer, wollen sich durch die Wetterdiskussionen erst gar nicht aus der Konzentration bringen lassen. Und die Österreicher verdrängen auch jegliche Gedanken an die WM-Qualifikation. Zumindest behaupten sie das. Aber:
Vorletzter Super G vor der WM
Der Super-G auf der Grödner Saslong ist bereits der vorletzte vor der WM, die in Schladming in 52 Tagen eröffnet wird.
Im Super-G ist das österreichischen Gerangel um Startplätze traditionell am intensivsten und die Aufstellung eines Quartetts für die Trainer am heikelsten, weil sowohl Abfahrtsspezialisten als auch schneidige Torläufer Kandidaten sind.
So hatte Benjamin Raich in Chamonix im vergangenen Februar den Super-G gewonnen und Marcel Hirscher beim Weltcup-Finale in Schladming im März mit Platz drei verblüfft.
In Gröden wird Hirscher nach seinem verpatzten Super-G-Versuch vor zwei Wochen in Beaver Creek nicht starten, während Raich versucht, mit den längeren Latten zu schaffen, was ihm, dem Torlauf-Doppel-Olympiasieger, in seinen Spezialdisziplinen in der neuen Saison bisher versagt geblieben ist: Ein Spitzenresultat.
Unter Druck
Die Konkurrenz für Raich, der nach außen hin wie immer der personifizierten Gelassenheit gleicht, ist groß, obwohl Stephan Görgl seinen Rücktritt erklärte und Max Franz nach seinem Super-G-Sturz in Beaver Creek (schwere Gehirnerschütterung) nur noch den Kitzbüheler Super-G vor der WM bestreiten wird können.
Hannes Reichelt (dessen Stern vor zehn Jahren in Gröden mit Platz 2 aufging), Klaus Kröll, Georg Streitberger, Joachim Puchner, Romed Baumann – diese arrivierten Läufer sehen sich mit nachdrängenden Jungen genauso wie mit rekonvaleszenten Spätstartern konfrontiert. Mit Mathias Mayer, Florian Scheiber, Otmar Striedinger, Johannes Kröll usw.
Gerade die Grödener Rennen könnten Außenseitern entgegenkommen, zumal auf der Saslong alle Jahre wieder Starter von höheren Nummern profitieren.
Als die heißesten Favoriten im gestern noch bitterkalten Gröden entpuppten sich im Abfahrts-Abschlusstraining die Norweger. Klaus Kröll, 32, kam Kjetil Jansrud, 25, und Aksel Lund Svindal, 30, noch am nächsten. Der Steirer hat übrigens noch nie eine Abfahrt in zwei Durchgängen bestritten. "Aber die wäre immer noch besser als gar keine."