Sport/Wintersport

Schlierenzauer beendet vorzeitig Weltcup-Saison

Gregor Schlierenzauer mag nicht mehr. Er hat genug von den Enttäuschungen und Rückschlägen, die er in den letzten Wochen und Monaten einstecken musste. Er hat genug von den öffentlichen Diskussionen und Gerüchten um seine Person. Gregor Schlierenzauer hat jetzt endgültig genug vom Skispringen. „So macht das alles keinen Sinn mehr“, gab der Tiroler an seinem 26.Geburtstag bekannt.

Zumindest in dieser Saison wird man Schlierenzauer nicht mehr auf der Schanze sehen, nachdem sich der Rekordspringer (53 Weltcupsiege) während der Vierschanzentournee eingestehen musste. „Die Enttäuschung hat bei mir jegliche Leidenschaft gekillt.“

Damit fehlt der Tiroler auch bei der anstehenden Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm (14. bis 17.Jänner). Das Fliegen war immer die große Leidenschaft und Domäne des 26-Jährigen, der bereits vierfacher Weltmeister im Skifliegen ist. Aber in seiner aktuellen Unform und seiner derzeitige Sinnkrise wäre ein Start am Kulm nicht zu verantworten gewesen. "Auf Grund meiner Verunsicherung wäre es auch gefährlich", weiß Schlierenzauer. "Außerdem denke ich, dass Jüngere die einmalige Chance bekommen sollten, bei der Heim-WM dabei zu sein."

Alles gesagt

Gregor Schlierenzauer möchte nun Abstand gewinnen. Er möchte nicht nur dem Skispringen den Rücken kehren, sondern auch seiner Heimat, wo er zuletzt Schagzeilen lieferte, die er so über sich nicht lesen wollte. Vor allem dass die Trennung von seiner Langzeitfreundin zum öffentlichen Thema geworden ist, ärgerte den Tiroler. "Das hat mich sehr enttäuscht. Mir ist schon klar, dass ich als Profisportler gegenüber der Öffentlichkeit Verpflichtungen habe, die Art und Weise wie oberflächlich gewisse Medien agieren und gezielt Stimmung machen, finde ich aber respektlos", schrieb er in seinem Blog und kündigte an. "Ich möchte raus aus dem Rampenlicht, weg von den Medien und werde auch keine Interviews mehr geben. Es ist alles gesagt."

Eigentlich wollte Schlierenzauer schon vor zwei Jahren nach den Olympischen Spielen in Sotschi eine längere Auszeit nehmen. Denn schon damals hatte er erste Verschleißerscheinungen und Motivationsprobleme gespürt. "Wenn man wie ich mit 16 in den Weltcup kommt und dann so lange immer vorne dabei ist und im Rampenlicht steht, dann kostet das enorm viel Energie. Vor allem für den Kopf", hatte Schlierenzauer erst im November im KURIER-Interview gestanden.

Jetzt nimmt er sich die Zeit, um in aller Ruhe sein Leben zu sortieren und auf neue Gedanken zu kommen - und um so möglicherweise wieder den Spaß am Skispringen zu finden. Ob's das schon gewesen sein kann? Ob er etwa gar nicht an die Schanze und in den Weltcup zurückkehrt?„Das Wort Rücktritt nehme ich bewusst nicht in den Mund. Ich weiß hier und heute ganz einfach nicht was die Zukunft bringt, will das Feuer neu entfachen und mir ohne Zeitdruck klar darüber werden, wie mein Weg weitergeht", sagt Schlierenzauer.