Prevc gewinnt das Neujahrsspringen in Garmisch
Von Christoph Geiler
Anna Fenninger und Marcel Hirscher fuhren noch Nachwuchsrennen, der österreichische Fußball-Teamchef hörte noch auf den Namen Hickersberger, und der gute alte Noriaki Kasai war gerade einmal 33. So lange ist es nun also schon wieder her, dass die Österreicher bei der Tournee nach einem Neujahrsspringen einmal nicht den Halbzeitführenden gestellt hatten.
Wer in den vergangenen Jahren am Bergisel den Mann im Roten Trikot des Tournee-Leaders ausmachen wollte, der brauchte sich immer nur beim österreichischen Team umsehen. Seit 2007 (Gregor Schlierenzauer) waren die österreichischen Skispringer noch ein jedes Mal mit der Halbzeitführung nach Innsbruck übersiedelt, doch zumindest diese Serie ist nun einmal gerissen.
Ein anderer beeindruckender Erfolgslauf, das zeichnet sich inzwischen ab, scheint diesmal ebenfalls zu Ende zu gehen: Dass den glorreichen sieben österreichischen Tourneesiegen seit 2009 (Wolfgang Loitzl) nun ein achter Triumph folgt, wird immer unwahrscheinlich. Nach dem Neujahrsspringen rückt der Gesamtsieg für die ÖSV-Adler zusehends außer Reichweite.
Großer Abstand
Den Gesamtdritten Michael Hayböck trennen mittlerweile bereits mehr als 20 Punkte von der Führung, Titelverteidiger Stefan Kraft (7.) fehlen gar schon 46,3 Zähler auf Platz eins – das sind umgerechnet fast 26 Meter. "Näher kommen ist jetzt das Ziel, Überholen wird wahrscheinlich nicht mehr möglich sein", weiß Kraft.
Denn auch ihm ist nicht entgangen, wie stark sich Peter Prevc in Garmisch präsentierte und sich mit einer One-Man-Flugshow für die Nachfolge als Tourneesieger empfahl. Der Slowene, der in Oberstdorf als Halbzeitleader noch vom Winde auf Rang drei verweht worden war, schwebte beim Neujahrsspringen in anderen Sphären und überflügelte mit dem Erfolg auch Severin Freund in der Gesamtwertung. "Das war ein guter Start ins Jahr", sagte Prevc nachdem er für den ersten slowenischen Tagessieg seit zwölf Jahren gesorgt hatte.
Große Dominanz
Dabei ließ sich der 23-Jährige im Finaldurchgang nicht einmal von schlechten Windverhältnissen beirren und distanzierte mit dem weitesten Sprung des Tages (136 m) den Rest der Welt gleich einmal um Welten. Der Norweger Gangnes lag als Zweiter schon 12,6 Punkte zurück, Severin Freund (3.) büßte mehr als 15 Punkte ein. "Trotzdem war’s für mich der beste Wettkampf, den ich bisher in Garmisch hingelegt habe", sagte der Lokalmatador, der nun in die Jägerrolle schlüpfen muss. "Aber es hat vor der Tournee sowieso jeder gewusst, dass es nur ihn zu schlagen gilt."
Nur Peter Prevc selbst offenbar nicht. Der Weltcupleader, der in neun Saisonspringen acht Mal auf dem Podest gelandet ist, hatte vor dem Auftakt in Oberstdorf doch tatsächlich gemeint: "Ich möchte eigentlich nicht der Tournee-Favorit sein."
">Seit dem Sieg in Garmisch ist er der Anwärter auf den Gesamtsieg. Ob er nun will oder nicht.
">Endstand:
1. | Peter Prevc (SLO) | 272,7 | (133,5/136,0) |
2. | Kenneth Gangnes (NOR) | 260,1 | (132,0/134,0) |
3. | Severin Freund (GER) | 256,8 | (133,5/132,5) |
4. | Johann Forfang (NOR) | 250,8 | (128,0/133,5) |
5. | Michael Hayböck (AUT) | 247,3 | (131,0/132,0) |
6. | Richard Freitag (GER) | 243,6 | (130,0/127,5) |
7. | Anders Fannemel (NOR) | 241,5 | (132,5/126,0) |
8. | Roman Koudelka (CZE) | 241,0 | (129,0/128,0) |
9. | Stefan Kraft (AUT) | 238,6 | (128,5/127,5) |
10. | Daiki Ito (JPN) | 234,0 | (130,0/125,0) |
11. | Andreas Wank (GER) | 231,8 | (126,5/126,0) |
12. | Noriaki Kasai (JPN) | 231,0 | (126,5/125,0) |
13. | Simon Ammann (SUI) | 227,3 | (127,5/125,5) |
14. | Andreas Wellinger (GER) | 226,4 | (123,5/130,0) |
15. | Andreas Stjernen (NOR) | 226,1 | (125,0/127,5) |
16. | David Siegel (GER) | 222,5 | (128,5/121,0) |
17. | Stephan Leyhe (GER) | 221,8 | (126,5/120,5) |
18. | Domen Prevc (SLO) | 220,2 | (122,0/126,0) |
19. | Vincent Descombes Sevoie (FRA) | 219,5 | (124,5/122,0) |
. | Kamil Stoch (POL) | 219,5 | (125,0/122,5) |
21. | Gregor Schlierenzauer (AUT) | 218,0 | (124,5/123,5) |
22. | Manuel Fettner (AUT) | 217,0 | (123,5/123,0) |
23. | Anze Lanisek (SLO) | 215,0 | (122,5/124,0) |
24. | Stefan Hula (POL) | 213,5 | (125,0/122,0) |
25. | Lukas Hlava (CZE) | 212,1 | (123,0/122,0) |
26. | Kento Sakuyama (JPN) | 206,1 | (122,0/122,5) |
27. | Jakub Janda (CZE) | 205,9 | (121,0/121,0) |
28. | Jan Matura (CZE) | 204,7 | (114,0/123,5) |
29. | Michael Neumayer (GER) | 204,6 | (120,0/118,0) |
30. | Daniel-Andre Tande (NOR) | 193,5 | (118,5/115,5) |
Nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert: | |||
42. | Manuel Poppinger (AUT) | 96,2 | (119,5) |