Sport/Wintersport

Diethart plumpste vom Regen in die Traufe

Thomas Diethart hatte keine Chance. Selbst ein Überflieger wie er landet auf dem Boden der nassen Tatsachen, wenn ihm das Wetter und die Jury übel mitspielen. Dass die Bedingungen in Zakopane nicht für einen fairen Skisprung-Wettkampf taugten, war unbestritten. Dass aber Diethart und der Deutsche Andreas Wellinger im strömenden Regen wie Adler-Anfänger vorgeführt wurden, war eine Farce – und eine Gefährdung der beiden Senkrechtstarter obendrein.

Diethart und Wellinger wurden im ersten Durchgang über die Schanze geschickt, obwohl die Anlaufspur nach einem Platzregen einer Wasserrutsche glich. Beide hatten bei den irregulären Verhältnissen Mühe, im Anlauf nicht aus der Spur geworfen zu werden und fabrizierten erwartungsgemäß einen Totalabsturz. „Sinnlos, wenn man das Gefühl hat, in der Spur kleben zu bleiben“, ärgerte sich Wellinger.

Doppeltes Pech

Doch das sollte für die beiden Pechvögel lediglich der erste Teil des bösen Spiels von Zakopane gewesen sein. Die Jury annullierte die Sprünge von Diethart und Wellinger und ließ das Duo den ersten Durchgang wiederholen. Eine noble Geste mit einem ähnlich unfeinen Ausgang: Denn abermals wurden Diethart und Wellinger erst minutenlang im heftigen Regen stehen gelassen, und dann bei noch schlimmeren Bedingungen über den Bakken geschickt. Dass beide dieses feucht-unfröhliche Treiben unbeschadet überstanden, ist wohl das einzig Positive der Farce von Zakopane, aus der schlussendlich der Norweger Anders Bardal als Sieger hervorging.

Die Österreicher? Michael Hayböck bestätigte als Siebenter seine Olympiaform, Andreas Kofler landete als Zehnter das beste Ergebnis des Winters. Ob diese Platzierung für das fünfte Olympia-Ticket neben Diethart (43.), Schlierenzauer (12.), Hayböck und dem rekonvaleszenten Thomas Morgenstern reicht, ist fraglich. Denn die Aussagekraft der Wasserspiele von Zakopane tendiert gegen null.

So überflügelte Michail Maksimochkin als Fünfter sämtliche Österreicher. Der Russe hatte vor Zakopane einen 46. Platz als Karriere-Highlight zu Buche stehen.

Endergebnis
1. Anders Bardal NOR 131,5 127,0
2. Peter Prevc SLO 124,5 124,7
3. Richard Freitag GER 129,0 122,1
4. Marinus Kraus GER 130,0 121,4
5. Michail Maksimoschkin RUS 130,5 119,8
6. Severin Freund GER 124,0 117,0
7. Michael Hayböck AUT 122,5 116,7
8. Tomaz Naglic SLO 128,0 116,3
9. Anssi Koivuranta FIN 125,5 116,2
10. Maciej Kot POL 126,5 115,7
. Andreas Kofler AUT 131,0 115,7
12. Gregor Schlierenzauer AUT 118,5 115,0
13. Klemens Muranka POL 117,5 112,5
14. Jakub Janda CZE 125,5 111,8
15. Krzysztof Biegun POL 126,5 109,9
16. Wolfgang Loitzl AUT 120,0 109,2
17. Kamil Stoch POL 126,5 108,2
18. Ronan Lamy Chappuis FRA 127,0 107,7
19. Piotr Zyla POL 118,5 106,9
20. Jan Matura CZE 117,0 106,8
21. Jan Ziobro POL 119,0 106,7
22. Rune Velta NOR 120,0 106,1
. Stefan Kraft AUT 119,5 106,1
24. Antonin Hajek CZE 118,0 105,1
25. Jurij Tepes SLO 117,0 103,3
26. Davide Bresadola ITA 116,5 102,2
27. Manuel Poppinger AUT 115,5 100,1
28. Anders Fannemel NOR 116,5 98,0
29. Anders Jacobsen NOR 114,0 96,4
30. Jaka Hvala SLO 113,0 95,9
Nicht fürs Finale qualifiziert:
Jernej Damjan SLO 108,5 95,5
Sebastian Colloredo ITA 113,5 95,1
Tom Hilde NOR 115,5 94,7
Roman Koudelka CZE 112,5 93,8
Robert Johansson NOR 107,0 90,9
Rok Justin SLO 108,5 90,7
Andreas Wank GER 128,0* 89,9
Dawid Kubacki POL 109,0 88,4
Krzysztof Mietus POL 112,0 88,2
Aleksander Zniszczol POL 104,5 87,5
Lauri Asikainen FIN 112,0 86,7
Stefan Hula POL 104,0 84,7
Thomas Diethart AUT 107,0 84,0
Mackenzie Boyd-Clowes CAN 109,5 83,8
Jakub Wolny POL 105,0 83,2
Lukas Hlava CZE 100,0 75,2
Robert Kranjec SLO 101,5 69,8
Daniel-Andre Tande NOR 94,5 67,8
Cestmir Kozisek CZE 100,0 64,6
Andreas Wellinger GER 86,0 35,9
* gestürzt