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WM-Kolumne "Snow-How": Preisgekrönte Masters of Disaster

Sie waren zwar nur die Vorgruppe der Hausband im Après-Ski-Lokal Verandan im Zentrum von Åre, und entsprechend bescheiden stellten sie sich auch vor: „Hello. We are Masters of Disaster.“ Doch wer da auf der Bühne stand, das konnte sich sehen lassen.

Ivica Kostelic, 39, kroatischer Gesamtweltcupsieger der Saison 2010/’11, mit vier olympischen Silbermedaillen und einem kompletten WM-Medaillensatz dekoriert (Slalom-Champion 2003), an Mikrofon und Gitarre;

André Myhrer, seit Montag 36 und seit 2018 Slalom-Olympiasieger aus Schweden, ebenso an der Gitarre, aber auch nach mehrfacher Aufforderung durch Ivica Kostelic noch immer nicht bereit zum Singen;

und Jan Hudec, 37, vor zwölf Jahren hier in Åre sensationell Vizeweltmeister in der Abfahrt, am Schlagzeug. „Außerdem ist er unser Manager“, sagt Ivica Kostelic mit einem Lachen.

Eine Band mit 36 Weltcupsiegen, sieben Kristallkugeln, 14 Medaillen – und was kann die?

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Unterstützt vom italienischen Servicemann Matteo Malusa am Bass (Kostelic: „Er wurde für dieses Instrument geboren“) ziemlich viel: „Folsom Prison Blues“ (Johnny Cash), „Proud Mary“ (Creedence Clearwater Revival), „Cocaine“ (Eric Clapton), „Hey Joe“ (Jimi Hendrix), „Wild Thing“ (The Troggs) und „Johnny B. Goode“ (Chuck Berry) spielt das Quartett, sie haben viel Spaß, Kostelic ist text- und tonsicher, Myhrer zeigt jene Spielfreude, die ihm auch im Stangenwald anzusehen ist, Hudec gibt den Stoiker an der Schießbude.

Und Matteo Malusa? Als das Publikum die legendäre Basslinie von „Seven Nation Army“ der White Stripes anstimmt, stimmt er sofort ein – doch so weit ist die Band dann noch noch nicht, dass sie die Anregung komplett umsetzt.

Das liegt auch am Zeitdruck: Die Hausband will endlich auftreten, sie werden ja auch dafür bezahlt, die Masters of Disaster müssen die Bühne räumen.

Ihr letzter Auftritt war es aber nicht: Schon am Dienstagabend gaben die Vier das nächste Konzert in Åre