Piste frei für die erste Abfahrt in Jeongseon
So ganz glücklich sind sie nicht mit ihrem neuen Arbeitsplatz, die Herren Abfahrer: Um von den Unterkünften ins Jeongseon Alpine Center zu kommen, wo am Samstag (4 Uhr MEZ, live ORFeins) erstmals auf südkoreanischem Boden eine Weltcup-Abfahrt stattfindet, sind sie eine Stunde im Bus unterwegs. Immerhin, die Fahrt könnte dazu genutzt werden, um den Jetlag zu überwinden. Denn acht Stunden Zeitverschiebung trennen den Schauplatz der olympischen Winterspiele 2018 und Mitteleuropa, hinzu kommt, dass die Speed-Herren nach den stressigen Wochenenden in Wengen, Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen erneut gefordert sind. Das geht an die Substanz, und "das ist keine wirklich gute Planung", sagt Thomas Stauffer, der Cheftrainer der Schweizer Herren.
Schlaflos in Südkorea
Probleme haben auch die Olympia-Organisatoren bekommen: Mit Umweltschützern, weil sie die Schneise für die Piste in eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Südkoreas schlagen ließen, und mit dem Ski-Weltverband FIS, weil eine Gondelbahn nicht und nicht fertig wurde. Das ist nun erledigt, die 2648 Meter lange Strecke am Berg Gariwang-san beginnt auf 1370 Metern und endet auf 545 Metern. Damen und Herren teilen sich den Großteil der Piste, damit wurde auf eine zweite Rodung verzichtet – und wenn der Olympia-Tross wieder weitergezogen ist, soll der obere Teil des Hanges wieder aufgeforstet werden.
Am Mittwoch durften die Abfahrer erstmals ihre neue Spielwiese beschnuppern, das Training wurde abgesagt, dafür durften die müden Männer den Hang frei befahren. Die Erkenntnisse? "Der erste Eindruck ist positiv. Es ist eine kurvige Strecke mit vielen Bodenwellen, ein anspruchsvoller Kurs, der mir normalerweise schon liegen müsste", sagte Hannes Reichelt, während sein Kollege Klaus Kröll ein Gleitstück vermisst, dafür aber "große Sprünge" erkannt hat. Einig sind sich beide im Folgenden: "Es wird sicher interessant."