Goldhamster Matt startet die nächste Sammlung
Von Stefan Sigwarth
Auch mit 35 Jahren ist für Mario Matt noch lange nicht Schluss: Der Flirscher, der zu seinen Europacup-Zeiten in den späten 1990er-Jahren noch mit zwei Meter langen Slalomskiern unterwegs war, hat wieder seine Saisonvorbereitung aufgenommen, Olympia-Gold im Slalom hat ihm den Kick gegeben. "Allerdings hab’ ich heuer schon relativ lang überlegt, ob ich weitermachen soll", sagt der Tiroler. Die Aussicht auf einen möglichen dritten Weltmeistertitel in seiner Spezialdisziplin und die nach wie vor vorhandene Freude am Sport haben ihn den nächsten Anlauf nehmen lassen.
Am 21. Dezember 1999 ist der 1,90-Meter-Hüne erstmals im Weltcup gestartet (Platz 17 in Kranjska Gora), 33 Tage und einen Ausfall später siegte er erstmals – in Kitzbühel. Längst ist aus dem Sportler ein Unternehmer geworden: In St. Anton betreibt der Tiroler seit 2009 die Après-Ski-Bar Krazy Kanguruh, und in den letzten drei Jahren war er auch sein eigener Helmsponsor. Das ist vorläufig Geschichte: Nun fährt Matt mit dem Logo eines Fruchtsaftherstellers, "das hat sich ergeben, im Lokal hatte ich deren Produkte ja auch schon von Anfang an."
Tierisch
Daneben hat er sich der Zucht von Vollblut-Araberpferden verschrieben, im Sommer tourt er durch Europa, um für seine Zucht zu werben. 29 stehen derzeit im heimischen Stall, "und nach dem Training bin ich immer bei ihnen. Ich werd’ sicher den Rest meines Lebens mit Pferden verbringen", sagt Matt, und seine Augen leuchten.
Seit zwölf Jahren sind die Tiere seine Leidenschaft, und die Zuchtstuten, Fohlen, Reit- und Freizeitpferde genießen inzwischen einen guten Ruf in der Szene. "Was ich anpack’, will ich gut machen und dann das Maximum rausholen", sinniert der 35-Jährige, jetzt, eine halbe Stunde nach seinem letzten Lauf im Slalomtraining auf dem Mölltaler Gletscher.
Anfang September stand Matt wieder auf den Skiern, "genau so wie im letzten Jahr. Eigentlich ist alles genau so wie im letzten Jahr, für mich geht’s darum, Stabilität in mein Fahren reinzubekommen und mich dann zu steigern. Es läuft, wie ich es mir vorgestellt habe."
Den Ansturm der Jugend hat Mario Matt nicht nur bei Olympia in Sotschi abgewehrt. Das Alter ist ihm dabei kein Hindernis, "ich brauch’ nicht mehr so viel Training, das Materialtesten ist natürlich ein großes Thema. Aber wenn das passt, sollten in ein paar Tagen die Fortschritte zu sehen sein."
Die Erfahrungen des vergangenen Winters geben Sicherheit, und da fällt auch der Verzicht auf ein Training in Südamerika oder Neuseeland nicht ins Gewicht. Und nach der WM 2015? "Das werden wir im Lauf der Saison sehen, wie es sich entwickelt." Heißt: Es ist längst nicht gesagt, dass dann Schluss ist. Warum auch?