Nicole Schmidhofer startet in Kanada Projekt Titelverteidigung
Von Stefan Sigwarth
Mit dem vierten Platz im ersten Abfahrtstraining in Lake Louise (das zweite am Mittwoch wurde abgesagt) hat Nicole Schmidhofer die Konkurrenz am Dienstag gleich einmal wissen lassen, dass mit der Disziplinweltcupsiegerin der vergangenen Saison abermals zu rechnen ist. Die 30-Jährige geht frohgemut in ihren Saisonauftakt am Freitag (20.30 Uhr) – auch wenn die Vorbereitung nicht ideal war.
„Im Frühjahr war ich krank, und im Oktober musste ich pausieren.“ Nach einer Adduktorenzerrung im Trainingslager in Chile begann die Lachtalerin, eine Schonhaltung einzunehmen. Folge: Schiefstand von Becken und Kreuzbein. Und Schmerzen.
Die sind inzwischen beseitigt. Der Vergleich mit den Teamkolleginnen macht sicher: Ramona Siebenhofer beendete die Abfahrtssaison auf dem zweiten Rang, Stephanie Venier wurde Dritte.
Im Training in Copper Mountain hat Nicole Schmidhofer zuletzt an Start und Sprüngen gearbeitet, „da habe ich noch viel Potenzial. Manchmal habe ich die Skatingschritte zu breit gesetzt, die Gleitphase und den Abdruck kann ich auch noch verbessern, da liegen gleich einmal drei bis fünf Hundertstelsekunden drinnen. Und die hätten mir im letzten Winter zwei Siege mehr gebracht.“ Hinzu kommt das Thema Material: „Wie hat Marcel Hirscher gesagt? Wenn ich zwei Zehntel bei den Skiern rausholen kann, muss ich nicht schneller fahren.“
Rekordjagd auf Eis
Ihr Ausflug zum Speed-Ski im Frühjahr, bei dem sie den österreichischen Rekord auf 217,59 km/h schraubte, „hat Lust auf mehr gemacht. Aber jetzt ist das neben der Alpin-Karriere zu gefährlich: Zwei Wochen später hat sich einer mit 13 Knochenbrüchen zerstört. Aber der Gedanke, dass ich es nach der Karriere noch einmal mache, wird stärker.“
Die Konkurrenz ist freilich trotz des Rücktritts von Lindsey Vonn nicht kleiner geworden. „Früher sind wir meistens um die Plätze zwei bis zehn gefahren, das hat sich zum Glück schon letzte Saison gedreht.“ Jedoch: Mit Mikaela Shiffrin fährt schon die nächste Alleskönnerin der Konkurrenz um die Ohren, die Italienerin Sofia Goggia ist ebenso wieder fit wie Ilka Stuhec, die zweifache Abfahrtsweltmeisterin aus Slowenien. „Es gibt in diesem Winter viele, die gewinnen können“, sagt Schmidhofer. „Das macht’s interessant.