Sport/Wintersport

Ski-Allrounder haben kapituliert

Statt in Zagreb muss wetterbedingt in Bormio gecarvt werden. Statt mit 50.000 Preisgeld wird der Slalomsieger vom italienischen Ersatzort nur mit halb so vielen Euros belohnt.

In der Vorwoche hatte Aksel Lund Svindal die Mutprobe auf der steilen Piste Stelvio dominiert. Am Dreikönigstag werden unter Flutlicht andere glänzen.

Der norwegische Weltcup-Führende lässt nach seinem Bormio-Abfahrtssieg den Bormio-Slalom aus. Auch Bode Miller, der beim letzten Rennen 2013 dabei war, tut sich die kurvenreiche Anfahrt zum ersten Rennen 2014 nicht an. Ivica Kostelic wiederum war der Abfahrt von Bormio ferngeblieben. Damit zeigt sich deutlicher denn je:

Der Versuch des Internationalen Skiverbandes (FIS) Alpine zu forcieren, die in allen Bewerben starten, ist gescheitert.

Nur bei der Super-Kombi, die eine Woche nach dem Lauberhorn-Klassiker heuer erstmals auch die Kitzbüheler auf FIS-Befehl durchführen zu haben und zu deren Austragung es dann nur noch in Sotschi kommt, werden viele Vielseitige am Start zu sehen sein. Darunter vermutlich Cheftrainer-Sohn Frederic Berthold, der in Innerkrems in Abwesenheit schonungsbedürftiger Routiniers österreichischer Meister in der Super-Kombi wurde.

Mit Rücken zur Wand

Benjamin Raich zählte zu den wenigen Rennläufern, die die Super-Kombi als super empfanden. Inzwischen droht auch der 35-Jährige Opfer seines Fleißes zu werden.

Zwar hat Raich nicht wie Kostelic 15, sondern nur eine Knieoperation hinter sich. Dafür zwickt Raich wieder der Rücken. Und das, obwohl er sämtliche Speed-Bewerbe der bisherigen Saison ausließ.

Noch ist fraglich, ob Raich im Spezial-Slalom von Bormio antreten kann. Dort, wo er bei der WM 2005 nicht weniger als fünf Medaillen erobert hatte.

Auch einen anderen Arrivierten, der im Vorfeld von Sotschi nicht ganz fit um die Rückkehr in die Slalom-Top-Ten kämpft, verbinden mit Bormio gute Erinnerungen. Reinfried Herbst gewann anlässlich des Weltcup-Finales 2008 in Bormio.

Damals war der Schweizer Daniel Albrecht, der 10 Monate später nur dank ärztlicher Kunst einen Kitzbüheler-Abfahrtssturz überlebte, Zweiter geworden. Und damals hatte Marcel Hirscher eine Wild-Card, die ihm als Junioren-Weltmeister zuerkannt worden war, zu einer sensationellen Fahrt auf Rang drei genützt. Am Dreikönigstag wär’s hingegen eher eine Überraschung, sollten Hirscher und Mario Matt nicht vom Podium winken. So erbarmungslos hoch sind die Erwartungen geworden.