Sport/Wintersport

Schweizer Ski-Krise spitzt sich zu

Rettet die Schweizer Abfahrer vor dem Aussterben" – unter diesem Motto sammelten die Eidgenossen im Sommer 2006 für eine bessere Ski-Zukunft. Die Aktion floppte, immerhin kam damals genug Geld zusammen, um die Kosten der Kampagne zu decken.

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Worüber seinerzeit Köpfe geschüttelt wurden, hat derzeit mehr Aktualität denn je. Denn nach dem Rücktritt von Didier Cuche und der Knie-Entzündung des Weltcup-Gesamtzweiten Beat Feuz samt noch immer nicht ausgeschlossenem Karriereende ist der Wurm drin.

Wobei, was heißt Wurm? Schlange träfe es wohl eher, angesichts der Misserfolgsserie der Schweizer Herren in diesem Winter: Dem fünften Platz von Didier Défago beim Auftakt-Riesenslalom in Sölden folgten ein sechster von Markus Vogel im Slalom in Madonna di Campiglio und ein neunter von Luca Aerni im City-Event von München, dazu zwei zehnte von Patrick Küng und Défago. Im Gesamtweltcup ist Abfahrtsolympiasieger Défago, 35, bester Schweizer.

109 Punkte, Platz 28.

Ursachen

Manche Probleme sind hausgemacht, eine Schlüsselszene trug sich vor zwei Jahren zu: Damals wollte Swiss Ski den Vertrag mit Cheftrainer Martin Rufener zwar verlängern, aber die Kündigungsfrist von sechs auf drei Monate reduzieren. Das interpretierte der Berner als mangelnde Wertschätzung, immerhin hatte er in seiner siebenjährigen Amtszeit Carlo Janka zum Gesamtweltcupsieg geführt und dazu drei WM- und zwei Olympia-Goldene in die Schweiz geholt. Rufener ging.

Dazu kam außerordentliches Pech. Denn neben den Etablierten Janka, Feuz und Daniel Albrecht verletzten sich auch Jungstars wie Justin Murisier (zwei Kreuzbandrisse nach drei Medaillen bei der Junioren-WM 2011) oder Reto Schmidiger (Sprunggelenk); auch Défago verlor eine Saison wegen eines Kreuzbandrisses.

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Am Montag gab Swiss Ski Durchhalteparolen aus: "Wir werden uns sicher nicht geschlagen geben", sagte etwa Chefcoach Osi Inglin. Dem Blick zufolge könnte er bald Unterstützung bekommen – sowohl der frühere Schweizer und aktuelle französische Abfahrtstrainer Patrice Morisod als auch der aktuell bei den Amerikanern tätige Flachauer Andreas Evers stehen hoch im Kurs.

Erst drei Schweizer haben sich für die WM in Schladming qualifiziert (Défago, Küng, Vogel). Besser sieht es bei den Damen aus, die dank Lara Gut einen Sieg und dazu zwei dritte Plätze von Nadja Kamer und Marianne Kaufmann-Abderhalden erreicht haben. Ob es weitere gibt? In St. Anton wird am Donnerstag jedenfalls erstmals für die Abfahrt am kommenden Samstag trainiert.