Sport/Wintersport

Russland Eishockey-Weltmeister

Sie hüpften wie kleine Kinder über die Eisfläche, sie warfen Schläger und Handschuhe in die Luft, sie lagen einander in den Armen. Die russischen Eishockey-Stars feierten den 6:2-Final­triumph gegen die Slowakei besonders emotional.

Obwohl Russland der logische Weltmeister dieses Turniers war. Kein anderes Team überzeugte in den vergangenen zwei Wochen so wie die Russen. Kein anderes Team hatte so hochkarätige Spieler im Kader. Und im Gegensatz zu vergangenen Turnieren ließen sich diese auch in ein taktisches Konzept pressen.

Zweimal Alexander Semin (10./16.), Alexander Pereschogin (27.), Alexej Tereschenko (34.), Pawel Datsjuk (44.) und Jewgeni Malkin (59.) schossen die Sbornaja zum 26. WM-Triumph. Für die Slowakei traf in der mit 13.300 Zuschauern ausverkauften Arena in Helsinki Zdeno Chara zur zwischenzeitlichen Führung und in Überzahl (2./50.). Zuvor hatte Tschechien ebenfalls in Helsinki das Spiel um Platz drei gegen Finnland mit 3:2 gewonnen.

Der Supersturm

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Russland legte im Mitteldrittel den Grundstein für die Revanche für 2002, als die Slowakei mit 4:3 in Göteborg erstmals und zum bislang letzten Mal Weltmeister wurde. Diesmal nutzte vor allem die russische NHL-Superreihe um die Topstars Alexander Semin und Alexander Owetschkin von den Washington Capitals sowie Detroits Datsjuk auch slowakische Fehler mit gnadenloser Effizienz aus.

Der zum besten WM-Spieler gekürte Malkin, der noch im Semifinale am Samstag mit drei Toren beim 6:2 gegen Finnland gezaubert hatte, schoss kurz vor Schluss sein elftes Turnier-Tor.

Trotz der zweiten Niederlage im dritten WM-Finale war die Slowakei die große Überraschung. Nach der Vorrunde, in der sich das Team von Trainer Vladimir Vujtek erst im letzten Spiel durch ein 5:4 gegen Frankreich zum ersten Mal seit 2007 wieder ins Viertelfinale zitterte, schalteten die Slowaken Kanada und im Semifinale Tschechien aus. Kapitän Zdeno Chara trug bei der Medaillenvergabe das Trikot des beim Flugzeugabsturz im September in Jaroslawl getöteten Teamkollegen Pavol Demitra.

Verlängern oder Verkleinern?

Die Organisatoren der WM in Finnland und Schweden haben zum Ende des Turnier deutlich weniger Zuschauer als erhofft gezählt. Anstatt der angepeilten 650.000 Zuschauer kamen in den vergangenen gut zwei Wochen nur etwa 450.000 nach Helsinki und Stockholm. "Die Preispolitik war falsch. Die Gastgeber werden das im Hinblick auf das kommende Jahr ändern, was wir sehr begrüßen", kritisierte Weltverbandspräsident René Fasel ungewohnt deutlich. Auch im kommenden Jahr sind Helsinki und Stockholm WM-Gastgeber.

Wegen der höheren Anzahl an Spielen dürfte es zu einer Vergrößerung der WM-Kader von 25 auf 27 geben. Diskutiert wird auch, mittelfristig die Dauer der WM zu verlängern oder sogar von derzeit 16 auf 14 Teams zu verkleinern. Änderungen werden aber erst bei der WM 2014 wirksam.