Sport/Wintersport

ÖSV-Ass Scheib über die Impfdebatte: "Aus dem Sport kam zu wenig"

Ob Tennis-Superstar Novak Djokovic, Österreichs Aushängeschild Dominic Thiem oder zuletzt ÖSV-Ass Franziska Gritsch. Immer wieder sind Spitzensportler ein Teil der Debatte rund um das Thema Corona-Impfung. Die 24-jährige Gritsch gab etwa auf Social Media bekannt, dass sie nicht geimpft sei: "Meine Entscheidung ist, dass ich aktuell nicht geimpft bin. Ich denke, es ist eine sehr persönliche und individuelle Entscheidung und wünsche mir, dass diese akzeptiert und auch respektiert wird", schrieb sie.

Der ÖSV respektiert diese Entscheidung, Gritsch fehlte deshalb aber etwa bei den Rennen in Killington am Wochenende. ÖSV-Präsidentin Stadlober kann dennoch auf eine Impfquote von 97 Prozent verweisen, wie sie zuletzt bekannt gab. "Darauf sind wir sehr, sehr stolz", betonte sie, "Wir haben mit vielen und langen Gesprächen jene überzeugt, die skeptisch waren."

"Die Impfung ist sicher"

Eine jener Läuferinnen, die sowohl geimpft als auch genesen ist, ist Julia Scheib. Die 23-Jährige machte kurz nach Gritsch ebenfalls auf Social Media auf sich aufmerksam. Aber nicht, weil sie sich impfkritisch äußerte, sondern sich klar dafür aussprach. "Wie im Sport vertraue ich auch hier auf jene Personen, deren jahrzehntelange Arbeit in diesem Gebiet für sich spricht und die mir nachvollziehbar auf Basis der aktuellen, gesicherten Erkenntnisse sagen: Die Impfung ist sicher. Sie wirkt. Und sie schützt – mich und andere."

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Im Gespräch mit dem Standard bestärkte sie ihre Ansicht. "Man sollte sich aufklären lassen. Aber nicht von einem Nachbarn, sondern von einem Experten", so Scheib. Die Pandemie sei jedenfalls keine Lebenslage, in der man auf sein Herz hören sollte, so die Steirerin: "Es ist der reine Wahnsinn. Man muss an die Allgemeinheit denken." Das gelte auch für Spitzensportler: "Selbst aus einem egoistischen Standpunkt heraus ist die Impfung die vernünftigste Entscheidung. Ich bin gerne gesund. Und ich will auch andere, die sich gar nicht impfen lassen können, bestmöglich schützen. Man sollte in diesen Tagen an das große Ganze denken. Verantwortung darf für einen Spitzensportler kein Fremdwort sein."

Deshalb habe auch der Sport Verantwortung. Und da sei "zu wenig gekommen", meint Scheib: "Ich hätte mir viel früher das ein oder andere Statement aus dem Spitzensport erwartet. Es hätte Kampagnen geben sollen, damit hätte man einiges bewegen können." Da habe aber auch die Politik "einiges verschlafen, es sind Fehler passiert." Man dürfe die Bemühungen aber nicht einstellen: "Nur leider passiert noch immer zu wenig. Ich frage mich, warum. Aber ich bin Skifahrerin und keine Politikerin."