Biathlon-Altstar Simon Eder: "Die Schießbuden im Prater fürchte ich"
„Wenn ich nur aufhören könnte.“ Der Werbespruch für die Dragee Keksi könnte auch das Motto des 40-jährigen Biathleten Simon Eder sein. „Vielleicht, weil ich von der Oma immer Dragee Keksi bekommen hat. Mit denen bin ich aufgewachsen“, lacht jener Mann, der noch immer Österreichs Vorzeige-Athlet in der Disziplin ist und einfach nicht genug hat.
„Die Motivation steigt, weil man weiß, dass es irgendwann bald wirklich vorbei sein wird. Jetzt genieße ich es umso mehr und reize es aus, solange es mir taugt. Und die Familie steht hinter mir, das ist wichtig.“
Zeit für die Familie gibt es jetzt mehr Zeit als während der Saison. Da geht sich auch ein Wien-Besuch samt Ausflug in den Prater aus. Für den Meisterschützen mit einer Trefferquote von über 92 Prozent wohl ein Paradies. Oder doch nicht? „Die Schießbuden fürchte ich etwas, weil ich dort als Linksschütze nichts treffe. Die Gewehre sind ja nicht abgestimmt.“
Und sein eigenes Gewehr kann Eder wohl kaum in den Prater mitnehmen. Also doch kein Plüschtiere im Zimmer der Tochter? „Doch, aber nicht von mir geschossen, sondern gekauft.“
Die Vorbereitung auf die kommende Saison steht unmittelbar bevor, wird nur durch den Familien-Urlaub im Juli unterbrochen. Der Salzburger hat kein Motivationsproblem: „Den inneren Schweinehund kennt jeder. Ich ziehe das Training durch ohne viel nachzudenken. Ich bin ja gerne Sportler. Und nach jeder Einheit habe ich immer noch ein gutes Gefühl.“
Ziele nimmt der 40-Jährige immer noch ins Visier, soviel sei verraten: „Letztes Jahr habe ich kein Podium erreicht, das war schon enttäuschend.“ Zudem freut er sich über die Stärke der heimischen Biathlon-Frauen. „Eine Mixed-Staffel ist für mich immer reizvoll, da muss ich zumindest der zweitbeste Mann im Team sein.“
Noch empfindet er es als reizvoll mit den Jungen mithalten zu können und Spaß daran zu haben, sie in der Loipe zu überholen. Irgendwann will er sie auch trainieren.