Sport/Wintersport

Nordische WM: Auf wem ruhen in Lahti die Hoffnungen?

Wenn die Reise nach Skandinavien geht, dann werden bei Österreichs Nordischen zwangsläufig Erinnerungen an die WM 2011 wach. In Oslo hatten die Österreicher einst zehn Medaillen gewonnen und in gleich sieben (!) Bewerben den oder die Weltmeister(in) gestellt. "Das war abnormal und wird es in dieser Form wohl nie mehr geben", sagt Ernst Vettori. Der ÖSV-Direktor, zuständig für Kombinierer und Skispringer, hat für Lahti ein klares Ziel: "Unser Anspruch muss sein, in allen Sparten eine Medaille zu holen."

Vor zwei Jahren in Falun (SWE) hatte das ÖSV-Team fünf Medaillen geholt, darunter eine Goldene durch Kombinierer Bernhard Gruber. Wie sieht es diesmal aus? Welcher Österreicher hat das Zeug zum Weltmeister? Wem gelingt ein Höhenflug, wer schafft es vielleicht zum Superstar von Lahti ?

Skispringen, Herren

Es müsste schon mit dem Schanzen-Teufel zugehen, sollten die Österreicher in Lahti leer ausgehen. Ohne jetzt nur durch die rot-weiß-rote Brille zu blicken, das Team von Heinz Kuttin stellt mit Stefan Kraft sogar den Top-Favoriten für die Titelkämpfe. Vier Saisonsiege und sieben Podestplätze in Folge sprechen eine eindeutige Sprache – und für den 23-Jährigen. "Ich weiß, dass ich bei allen Bedingungen und auf jeder Schanze gewinnen kann", sagt Kraft.

Ein weiteres Plus der Österreicher: Die Verantwortung und die Hoffnungen lasten nicht nur auf den Schultern des Pongauers. Michael Hayböck etwa gewann vor einem Jahr bei der WM-Generalprobe beide Bewerbe. Und dann ist da ja auch noch Gregor Schlierenzauer, dem alle in seinem Umfeld in Lahti die große Leistungsexplosion zutrauen. Im Mannschaftsbewerb ist eine Medaille ohnehin Pflicht und gute Tradition. Seit Oberstdorf (2005) haben die ÖSV-Adler in jedem WM-Teamspringen eine Medaille geholt.

Der größte Konkurrent ist sowieso der Wind in Lahti. Gestern musste das Training abgesagt werden.

Medaillenchance: 5/5

Skispringen, Damen

Die Skispringerinnen erleben in Lahti ein kleines Jubiläum. Zum fünften Mal wird bei einer WM die Königin der Lüfte gekürt. Die Leistungsdichte ist größer geworden, und Daniela Iraschko-Stolz (33) älter. Die Grande Dame der Skispringerinnen ist nicht mehr in der Form früherer Jahre, als sie WM-Gold (2011) oder den Weltcup (2015) gewonnen hatte. In diesem Winter landete die Steirerin erst vier Mal auf dem Podest, Teamkollegin Jacqueline Seifriedsberger schaffte es zwei Mal in die Top drei. KURIER-Prognose: Eine Einzelmedaille wird schwierig, aber im Mixed-Bewerb (jeweils zwei Damen und Herren) sollte es zu einem Platz auf dem Stockerl reichen.

Medaillenchance: 3,5/5

Kombination

Eine Goldmedaille, so ehrlich muss man sein, käme fast einer Sensation gleich. Wenn’s ganz blöd hergeht, dann machen sich in den Einzelbewerben die übermächtigen deutschen Kombinierer die Podestplätze untereinander aus. Immerhin feierten sie in diesem Winter bereits fünf Dreifachsiege. Titelverteidiger Bernhard Gruber und WM-Debütant Mario Seidl konnten zuletzt die deutsche Phalanx sprengen und zeigten eine stark ansteigende Formkurve. Das macht Hoffnung für die beiden Teambewerbe, zumindest auf den zweiten Rang hinter Deutschland.

Medaillenchance: 3,5/5

Langlaufen

Michail Botwinow (Olympia-Bronze 2006 über 50 km) war der letzte österreichische Langläufer, der bei einem Großereignis eine Medaille gewinnen konnte. Dabei wird es auch bleiben. Zu übermächtig sind die Athleten aus Skandinavien, zu groß ist der Aufholbedarf der Österreicher – mit einer Ausnahme: Teresa Stadlober gelingt es immer öfter, sich in Szene zu setzen und sich in den Top Ten zu behaupten. Von der 23-Jährigen darf man in Lahti vor allem im Skiathlon und im Massenstartrennen über 30 Kilometer einen Spitzenplatz erwarten. Die Medaille soll dann in zwei Jahren bei der Heim-WM in Seefeld her.

Medaillenchance: 0/5

Donnerstag, 23. Februar:
12.30 Uhr: Damen-Skispringen, Qualifikation
16.05: Langlauf Sprint-Finali, Damen und Herren, 5 km klassisch

Freitag, 24. Februar:
9.15 – 10.25: Nordische Kombination Springen
12.25 – 13.15: Nordische Kombination Langlauf 10 km
13.15 – 14.25: Skispringen Herren Qualifikation
15.45 – 18.20: Skispringen Damen

Samstag 25. Februar:
13.30: Langlauf Herren und Damen Skiathlon
16.00 – 18.45: Skispringen Herren Normalschanze

Sonntag 26. Februar:
14.20: Nordische Kombination Team-Bewerb
16.00 – 18.30: Skispringen, Mixed-Team

Dienstag 28. Februar:
12.30: Langlauf Damen 10 km kl.

Mittwoch, 1. März:
10.45: Nordische Kombination Springen
12.25: Langlauf Herren 15 km kl.
15.00: Nordische Kombination Langlauf 10 km
16.45: Skispringen Großschanze, Herren, Qualifikation

Donnerstag, 2. März:
13.45: Langlauf Damen 4x5-km-Staffel
17.00: Skispringen Großschanze Herren

Freitag, 3. März:
12.15: Langlauf Herren 4x10-km-Staffel
14.45: Nordische Kombination, Springen Team-Sprint
17.00: Nordische Kombination 2x7,5-km-Team-Sprint

Samstag, 4. März:
13.40: Langlauf, Damen, 30 km Skating, Massenstart
16.00: Skispringen der Herren, Teambewerb, Großschanze

Sonntag, 5. März:
13.25: Langlauf der Herren, 50 km Skating Massenstart