Stefan Kraft springt zu WM-Bronze
Von Christoph Geiler
Stefan Kraft musste es also wieder richten. Wer sonst, ist man inzwischen gewillt zu schreiben. Seit Wochen muss der Tourneesieger nun schon den österreichischen Alleinunterhalter im Kampf um die Spitzenplätze spielen, und auch beim WM-Bewerb auf der Normalschanze war es wieder an Kraft, die Ehre der Superadler zu retten, nachdem vor ihm ein Teamkollege nach dem anderen einen Absturz fabriziert hatte.
Wie groß der Druck und die Verantwortung gewesen sein mögen, die da auf ihm lasteten, wurde erst deutlich, als Kraft nach seinem Finalsprung (95 Meter) im Schanzenauslauf auf die riesige Anzeigetafel blickte. Gebannt, nervös, ungewiss. Als ihm dann endlich die Bronzemedaille sicher war, da fabrizierte der 22-Jährige Luftsprünge wie bei seinem Tourneesieg in Bischofshofen. „Das ist der nächste große Traum, der für mich in diesem Winter in Erfüllung gegangen ist“, jubelte Stefan Kraft. „Ich finde es cool, dass ich auf der kleinen Schanze eine Medaille mache.“
Denn der Pongauer gilt gemeinhin als Fliegerass. Auf der kleinen Schanze, auf dem der Absprung mehr zählt, als das Fluggefühl, fühlt sich der 22-Jährige normal nicht so daheim. „Mir ist es dann doch lieber, wenn ich länger in der Luft sein kann.“
Trotzdem ist Kraft diese Bronzemedaille nicht nur irgendwie zugeflogen. Zehn Mal war er in dieser Saison bereits auf dem Podest gestanden und hatte sich als die Konstanz in Person gezeigt.
Erster Sieg
Überraschender kam da schon der WM-Titel des Norwegers Rune Velta, der den Deutschen Topfavoriten Severin Freund um 0,4 Punkte überflügelte. Der Skandinavier hat bisher noch kein Weltcupspringen gewonnen, in Falun präsentierte er aber perfekte Sprünge und saubere Telemarklandungen.
Während Stefan Kraft im Auslauf strahlte, machten die übrigen ÖSV-Adler lange Gesichter. Außer Kraft schaffte diesmal keiner den Sprung unter die Top 20. Für den Mixed-Bewerb nominierte Trainer Kuttin neben Kraft noch Michael Hayböck.
Endstand | ||||
1. | Rune Velta | NOR | 95,5/95,5 | 252,7 |
2. | Severin Freund | GER | 95,5/96,0 | 252,3 |
3. | Stefan Kraft | AUT | 95,0/95,0 | 248,3 |
4. | Roman Koudelka | CZE | 93,5/93,5 | 242,7 |
5. | Taku Takeuchi | JPN | 93,0/93,0 | 241,6 |
6. | Anders Bardal | NOR | 93,0/91,5 | 238,2 |
7. | Richard Freitag | GER | 91,5/90,5 | 233,7 |
8. | Jan Ziobro | POL | 91,5/91,5 | 228,6 |
9. | Anders Fannemel | NOR | 92,0/89,0 | 227,6 |
10. | Marinus Kraus | GER | 90,5/91,0 | 227,1 |
11. | Andreas Wellinger | GER | 91,0/90,5 | 226,0 |
12. | Daiki Ito | JPN | 91,0/89,0 | 225,3 |
13. | Peter Prevc | SLO | 92,0/87,5 | 224,8 |
14. | Gregor Deschwanden | SUI | 88,5/94,0 | 223,0 |
15. | Janne Ahonen | FIN | 90,5/89,0 | 221,6 |
16. | Simon Ammann | SUI | 88,0/94,5 | 221,5 |
17. | Kamil Stoch | POL | 90,0/89,0 | 220,2 |
. | Klemens Muranka | POL | 92,0/88,0 | 220,2 |
19. | Anders Jacobsen | NOR | 90,0/89,5 | 219,3 |
20. | Nejc Dezman | SLO | 89,5/88,0 | 217,1 |
21. | Michael Hayböck | AUT | 87,0/90,5 | 216,5 |
22. | Gregor Schlierenzauer | AUT | 89,0/88,5 | 215,9 |
23. | Jernej Damjan | SLO | 87,5/90,5 | 215,4 |
24. | Michail Maximoschkin | RUS | 90,0/89,0 | 214,5 |
25. | Junshiro Kobayashi | JPN | 89,5/89,0 | 214,3 |
26. | Ronan Lamy Chappuis | FRA | 89,5/87,5 | 213,2 |
27. | Thomas Diethart | AUT | 88,0/89,5 | 209,5 |
28. | Jakub Janda | CZE | 87,5/88,0 | 208,4 |
29. | Vincent Descombes Sevoie | FRA | 87,0/87,5 | 206,6 |
30. | Wladimir Zografski | BUL | 87,5/84,0 | 199,3 |
Geboren: 13. Mai 1993 in Schwarzach im Pongau
Wohnort: Mitterberghütten (S)
Familienstand: ledig
Größe/Gewicht: 1,70 m/56 kg
Hobbys: Fußball, Billard, Skifahren
Verein: SV Schwarzach
Homepage: www.kraft-stefan.com
Größte Erfolge:
WM: Bronze Normalschanze 2015 in Falun
Weltcup: 2 Siege, Gesamt-Zehnter 2013/14
Vierschanzen-Tournee: Sieger 2014/15
Junioren-WM: Gold Team 2011, Silber Einzel 2011, Bronze Team 2012 u.
Einzel 2013
Beste Saisonplatzierungen: 1. Oberstdorf und Wisla