Sport/Wintersport/Nordische Ski-WM 2015

Stefan Kraft springt zu WM-Bronze

Stefan Kraft musste es also wieder richten. Wer sonst, ist man inzwischen gewillt zu schreiben. Seit Wochen muss der Tourneesieger nun schon den österreichischen Alleinunterhalter im Kampf um die Spitzenplätze spielen, und auch beim WM-Bewerb auf der Normalschanze war es wieder an Kraft, die Ehre der Superadler zu retten, nachdem vor ihm ein Teamkollege nach dem anderen einen Absturz fabriziert hatte.

Wie groß der Druck und die Verantwortung gewesen sein mögen, die da auf ihm lasteten, wurde erst deutlich, als Kraft nach seinem Finalsprung (95 Meter) im Schanzenauslauf auf die riesige Anzeigetafel blickte. Gebannt, nervös, ungewiss. Als ihm dann endlich die Bronzemedaille sicher war, da fabrizierte der 22-Jährige Luftsprünge wie bei seinem Tourneesieg in Bischofshofen. „Das ist der nächste große Traum, der für mich in diesem Winter in Erfüllung gegangen ist“, jubelte Stefan Kraft. „Ich finde es cool, dass ich auf der kleinen Schanze eine Medaille mache.“

Denn der Pongauer gilt gemeinhin als Fliegerass. Auf der kleinen Schanze, auf dem der Absprung mehr zählt, als das Fluggefühl, fühlt sich der 22-Jährige normal nicht so daheim. „Mir ist es dann doch lieber, wenn ich länger in der Luft sein kann.“

Trotzdem ist Kraft diese Bronzemedaille nicht nur irgendwie zugeflogen. Zehn Mal war er in dieser Saison bereits auf dem Podest gestanden und hatte sich als die Konstanz in Person gezeigt.

Erster Sieg

Überraschender kam da schon der WM-Titel des Norwegers Rune Velta, der den Deutschen Topfavoriten Severin Freund um 0,4 Punkte überflügelte. Der Skandinavier hat bisher noch kein Weltcupspringen gewonnen, in Falun präsentierte er aber perfekte Sprünge und saubere Telemarklandungen.

Während Stefan Kraft im Auslauf strahlte, machten die übrigen ÖSV-Adler lange Gesichter. Außer Kraft schaffte diesmal keiner den Sprung unter die Top 20. Für den Mixed-Bewerb nominierte Trainer Kuttin neben Kraft noch Michael Hayböck.

Endstand
1. Rune Velta NOR 95,5/95,5 252,7
2. Severin Freund GER 95,5/96,0 252,3
3. Stefan Kraft AUT 95,0/95,0 248,3
4. Roman Koudelka CZE 93,5/93,5 242,7
5. Taku Takeuchi JPN 93,0/93,0 241,6
6. Anders Bardal NOR 93,0/91,5 238,2
7. Richard Freitag GER 91,5/90,5 233,7
8. Jan Ziobro POL 91,5/91,5 228,6
9. Anders Fannemel NOR 92,0/89,0 227,6
10. Marinus Kraus GER 90,5/91,0 227,1
11. Andreas Wellinger GER 91,0/90,5 226,0
12. Daiki Ito JPN 91,0/89,0 225,3
13. Peter Prevc SLO 92,0/87,5 224,8
14. Gregor Deschwanden SUI 88,5/94,0 223,0
15. Janne Ahonen FIN 90,5/89,0 221,6
16. Simon Ammann SUI 88,0/94,5 221,5
17. Kamil Stoch POL 90,0/89,0 220,2
. Klemens Muranka POL 92,0/88,0 220,2
19. Anders Jacobsen NOR 90,0/89,5 219,3
20. Nejc Dezman SLO 89,5/88,0 217,1
21. Michael Hayböck AUT 87,0/90,5 216,5
22. Gregor Schlierenzauer AUT 89,0/88,5 215,9
23. Jernej Damjan SLO 87,5/90,5 215,4
24. Michail Maximoschkin RUS 90,0/89,0 214,5
25. Junshiro Kobayashi JPN 89,5/89,0 214,3
26. Ronan Lamy Chappuis FRA 89,5/87,5 213,2
27. Thomas Diethart AUT 88,0/89,5 209,5
28. Jakub Janda CZE 87,5/88,0 208,4
29. Vincent Descombes Sevoie FRA 87,0/87,5 206,6
30. Wladimir Zografski BUL 87,5/84,0 199,3

Geboren: 13. Mai 1993 in Schwarzach im Pongau
Wohnort: Mitterberghütten (S)
Familienstand: ledig
Größe/Gewicht: 1,70 m/56 kg
Hobbys: Fußball, Billard, Skifahren
Verein: SV Schwarzach
Homepage: www.kraft-stefan.com

Größte Erfolge:
WM: Bronze Normalschanze 2015 in Falun
Weltcup: 2 Siege, Gesamt-Zehnter 2013/14
Vierschanzen-Tournee: Sieger 2014/15
Junioren-WM: Gold Team 2011, Silber Einzel 2011, Bronze Team 2012 u.
Einzel 2013
Beste Saisonplatzierungen: 1. Oberstdorf und Wisla