Iraschko-Stolz holt erste Medaille für Österreich
Von Christoph Geiler
Für eine Medaillengewinnerin fiel der Jubel dann doch ein wenig verhalten aus. Einmal schnell die Hände in die Höhe gereckt, dazu ein eher gequältes Lächeln in die Kameras – größere Emotionen waren Daniela Iraschko-Stolz nicht mehr zu entlocken, als sie auf der Anzeigetafel im Sprungstadion von Falun bei ihrem Namen den Dreier aufblinken sah.
Nur den Dreier.
Im ersten Moment musste diese Bronzemedaille der 31-jährigen Steirerin ja tatsächlich fast wie Blech vorgekommen sein. Da dominiert sie in diesem Winter das Damen-Skispringen, gewinnt fünf Bewerbe und trägt das gelbe Trikot der Weltcupleaderin; da geht sie als Führende in den Finaldurchgang; da ist der ersehnte WM-Titel für sie also nur mehr einen Katzensprung entfernt.
Und dann gleitet ihr die Goldmedaille doch noch aus der Hand.
Im Finale wurde die Steirerin noch von der deutschen Olympiasiegerin Carina Vogt und der Japanerin Yuki Ito überflügelt und fiel auf den dritten Rang zurück. Ein dritter Platz, gleichbedeutend mit der ersten österreichischen Medaille bei dieser WM in Falun.
„Meine Schuld“
Doch das alles konnte für Iraschko-Stolz kurz nach dem Bewerb kein Trost sein. „Ich habe gemischte Gefühle“, gab sie offen zu und dabei standen ihr die Tränen der Enttäuschung in den Augen. „Aber wenn man gewinnen will, dann muss man halt voll riskieren. Mein Gott. Ich hatte im Finalsprung einen Skifehler. Meine Schuld.“
Es mag für den Ehrgeiz und den Leistungslevel von Iraschko-Stolz, dass sie sich sogar schon über eine Bronzemedaille ärgern kann. Der österreichische Cheftrainer Andreas Felder wollte aber erst gar keine schlechte Stimmung aufkommen lassen. „Uns fällt ein Stein vom Herzen“, jubelte der Tiroler, dessen Springerinnen im Kollektiv überzeugten.
Eva Pinkelnig wurde bei ihrem WM-Debüt Achte, Jacqueline Seifriedsberger landete auf dem siebenten Rang und sicherte sich damit einen Platz für den Mixed-Teambewerb am Sonntag.
Bis dahin wird dann wohl auch der erste Ärger von Daniela Iraschko-Stolz verraucht sein. Immerhin ist sie ja bereits eine Weltmeisterin ihres Faches (Gold 2011 in Oslo). Und immerhin steht sie praktisch schon als Gesamtweltcupsiegerin fest. „Und das ist sportlich das Schwierigste“, sagte Iraschko-Stolz vor dieser WM.
Wie sind Ihre Gefühle nach WM-Bronze nach Halbzeitführung?
Iraschko-Stolz: "Natürlich freut man sich über eine Medaille. Das ist schon ein gewonnenes Bronze und kein verlorenes Gold. Jetzt habe ich alle Farben der Medaillen, das ist auch etwas Schönes."
Was ist der Grund, dass Ihr zweiter Sprung nicht mehr so gut gelungen ist?
"Ich weiß nicht, warum ich nicht weiter gehüpft bin. Es war irgendeine Kleinigkeit, ich glaube nicht, dass ich viel falsch gemacht habe. Im Spitzensport geht es knapp her. Sara Takanashi (Gewinnerin von 29 Weltcup-Bewerben, Anm.) war jetzt zweimal bei Großereignissen Vierte, da geht es mir blendend. Es ist nicht so einfach, es kann auch ganz schnell gar keine Medaille sein."
Welche Erwartungen haben Sie für den Mixed-Teambewerb am Sonntag?
"Wir haben gezeigt, dass wir bei den Mädchen vorne mitspringen. Wir werden sicher eine tolle Mannschaft stellen. Das wird total cool."